Wann lohnt sich ein zweiter Reisepass?
Bonn (dpa/tmn) - Geheimagenten in Filmen haben oft gleich mehrere Reisepässe. Aber darf auch der ganz normale Tourist mehr als einen Pass besitzen? Durchaus, erklärt Alexander Braun vom Visa Dienst Bonn.
Dafür gibt es zwei wesentliche Gründe.
Ein zweiter Pass empfiehlt sich zum einen für Vielreisende, die häufig in visumspflichtigen Ländern unterwegs sind. Der erste Pass wird dann für die Ein- und Ausreise in und aus einem Land genutzt, während der zweite Pass bei der Botschaft eines weiteren Staates zur Erteilung des Visums vorliegt. „Zwei Pässe sind vor allem etwas für Menschen, die beruflich viel unterwegs sind“, erläutert Braun. „Es gibt viele Reisende, die das nutzen, das ist recht häufig.“
Der Zweitpass ist zum anderen nützlich, wenn das Zielland den Sichtvermerk aus einem anderen Staat nicht akzeptiert. Der Iran und andere arabische Länder zum Beispiel verweigern Reisenden mit einem israelischen Sichtvermerk die Einreise. „Der Pass ist für den Iran dann tot“, sagt Braun. Zwar stempelt Israel den Pass aus diesem Grund nicht mehr, sondern arbeitet mit Zettelchen. Doch viele Reisende haben schon einen israelischen Stempel im Pass.
Andersherum kann es sein, dass Reisende bei der Einreise in die USA mit dem Stempel zum Beispiel des Iran Probleme bekommen. „Man wird einer gesonderten Sicherheitsprüfung unterzogen“, erklärt der Visaexperte. Das kostet Zeit und Nerven. Wer häufig in die USA einreist, hat es daher mit einem Zweitpass leichter.
Grundsätzlich hat ein Reisender ein Anrecht auf zwei Pässe, wie Braun erklärt. Um diesen zu bekommen, muss man die Notwendigkeit bei der Einwohnermeldebehörde begründen können. Die Ausstellung des zweiten Dokuments obliegt der Behörde. „Manche Ämter wollen eine Bestätigung der Firma. Aber in aller Regel reicht es, wenn man die Lage erklärt.“