Seniorin stirbt in Dormagen Tod auf dem Weihnachtsmarkt wirft viele Fragen auf

Dormagen. · Die Kölnerin ist wohl an einer Stelle ohne Kabelbrücken gestürzt.

Die Seniorin stürzte (wahrscheinlich) an einer Stelle, wo keine Kabelbrücken vorhanden waren und stirbt später im Krankenhaus.

Foto: Klaus Schumilas kds

Der Tod der 87 Jahre alten Frau auf dem Weihnachtsmarkt von Dormagen gibt Rätsel auf. War es eine Verkettung von unglücklichen Umständen, die zum Sturz der Kölnerin führte? Liegen Versäumnisse des Marktbetreibers vor? Fest steht, dass die Kriminalpolizei Köln unter Leitung der Staatsanwaltschaft ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet hat. „Zunächst müssen die genauen Umstände geklärt werden, die zum Sturz der Frau geführt haben“, erklärte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft.

Die Seniorin hatte am Samstag Nachmittag den Weihnachtsmarkt in der Innenstadt besucht und war offenbar nicht alleine, sondern in Begleitung mindestens einer weiteren Person. Um kurz nach halb fünf, so ist es bei der Stadt dokumentiert, kommt sie in unmittelbarer Nähe eines Cafés an der Ecke Kölner Straße/Paul-Wierich-Platz zu Fall. Ob sie über am Boden liegende Versorgungsleitungen gestolpert ist, oder schon kurz vorher ins Straucheln gekommen ist – das müssen die detaillierten Untersuchungen der Kripo Köln ergeben, die noch Zeugen befragen will. Einem Händler, der eine der Holzbuden betreibt, war die Seniorin jedenfalls aufgefallen: „Sie war sehr schlecht zu Fuß unterwegs und kam nur in kleinen Schritten vorwärts“, sagte er. Und: „Sie hätte eigentlich einen Rollator benutzen müssen, so mein Eindruck. Oder zumindest von jemanden gestützt werden, aber sie ging alleine“, hatte er beobachtet. Den Sturz selbst sah er nicht.

Fest steht, dass die Versorgungskabel der Holzbuden an dieser Stelle nicht komplett mit schwarz-gelben Kabelbrücken abgedeckt gewesen sind. Ein etwa zwei Meter breites Stück fehlte. Womöglich stolperte die Seniorin an dieser Stelle. Warum dort eine Lücke klaffte, sagte Dennis Reusrath, der zur Firma RTR gehört, die den Weihnachtsmarkt veranstaltet: „Uns sind in der Nacht von Freitag auf Samstag dort zwei Stücke der Kabelbrücke gestohlen worden. Die haben wir erst am Montag ersetzen können.“ Er sagt auch: „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Menschen mit Rollatoren oder auch Eltern mit Kinderwagen recht schlecht über diese Brücken fahren können.“ Daher habe man seitlich Stücke weggelassen, um das Passieren zu erleichtern.

Nachträglich wurden überall
Kabelbrücken eingefügt

„Nach dem Vorfall haben wir aber durchgängig die Kabelbrücken eingesetzt.“ Silke Fasse, Sprecherin des Weihnachtsmarktes, drückte ebenso wie Reusrath ihr „Entsetzen und großes Bedauern“ über den Tod der Seniorin aus. Auch gestern war sie mit zwei Mitarbeitern des städtischen Ordnungsamtes unterwegs, um auf dem Weihnachtsmarkt nach dem Rechten zu sehen. „Gerade auch nach dem schlimmen Vorfall in Straßburg.“ Nach Angaben der Stadt liegt die Verkehrssicherungspflicht beim Veranstalter, was RTR bestätigte. Nach der Abnahme vor Eröffnung des Marktes durch Feuerwehr und Ordnungsamt musste der Abstand zwischen den Buden vergrößert werden. „Zu dem Zeitpunkt waren auch noch nicht alle Kabel verlegt“, so Stadtsprecher Max Laufer.

Später bemängelte das Ordnungsamt lose Kabel, die abgedeckt werden sollten. „Spätestens mit diesem Hinweis musste dem Veranstalter klar sein, dass Stolperfallen zu beseitigen sind.“ Wie von der Staatsanwaltschaft zu hören war, sind zivil- und strafrechtliche Verfahren gegen den Veranstalter bzw. gegen einzelne Personen möglich. Ob es dabei um den Vorwurf der fahrlässigen Tötung gehen wird, werden die weiteren Ermittlungen ergeben.