Samsung Galaxy Note Pro 12,2 im Test: Das DIN A4-Tablet

Samsungs Note-Reihe hat mit dem 12,2 Zoll großen Galaxy Note Pro 12,2 ein fast schon übergroßes Spitzenmodell erhalten. Bei Leistung, Kamera, Display und Konnektivität kann das Gerät punkten. Trotzdem bleiben bei dem Zeichenblock-großen Tablet einige Wünsche offen.

Schon von der Größe her erinnert das Samsung Galaxy Note Pro 12,2 an einen Zeichenblock. Es hat beinahe exaktes DIN A4-Format. Zum Glück beherrscht es dann doch einige Tricks mehr.

Foto: tsn

DIN-A4 ist die geläufigste Größe wenn es um das Schreiben mit dem Stift geht. Samsungs Galaxy Note Pro 12,2 Zoll geht den gleichen Weg. Das Tablet hat genau die Größe einer A4-Seite, und soll einen neuen Trend im Tabletbereich setzen. Zuletzt wurden Gerüchte laut, dass Apple demnächst nach dem überarbeiteten iPad mini ein größeres Tablet auf den Markt bringen wird. Samsung hat mit dem Note Pro 12,2 schon geliefert.

29,6 mal 20,4 Zentimeter misst die große Flunder und ist damit tatsächlich fast genau so groß wie eine DIN A4-Seite. Trotz der für ein Tablet recht großen Abmessungen (der Sinn dieser Geräteklasse ist ja immerhin Mobilität) ist es nicht klobig oder unhandlich. An keiner Stelle misst das Galaxy Note Pro 12,2 mehr als acht Millimeter. Hauptmaterial des Gehäuses ist Kunststoff, die Rückseite besteht aus einer Art Lederimmitat und ist sehr griffig. Bedingt durch die Größe ist das Note Pro 12,2 nicht sehr verwindungssteif, auf die Bedienbarkeit hat dies aber keinen Einfluss. Das große Displayglas ist nahtlos in den Rahmen eingefügt, nicht knarzt oder knirscht — die Verarbeitung macht einen sehr guten Eindruck. Mit einem Gewicht von 760 Gramm ist das Note bei aller Schlankheit aber kein Leichtgewicht. In einer Hand kann man es nicht lange bequem halten.

32 Gigabyte internen Speicher hat unser Testgerät des Galaxy Note Pro 12,2. Davon sind beim ersten Einschalten noch 25 Gigabyte verfügbar. Wem das nicht reicht, der kann über einen Steckplatz an der rechten Seite per Micro-SD-Karte bis zu 64 Gigabyte nachrüsten. Mit einem Vierkernprozessor (1,9 Gigahertz) und drei Gigabyte Arbeitsspeicher rückt das Tablet beinahe in PC-Regionen vor. Im Benchmarkprogramm AnTuTu schafft das Note Pro 12,2 mit 35415 Punkten beinahe genau so viele Puntkte wie das Galaxy Note 3, muss sich im Einzelvergleich aber Apples iPad Air knapp geschlagen geben. Interessant ist der Sparmodus. Ähnlich wie die Motoren größerer Limousinen bei wenig Last einzelne Zylinder abschalten, kann auch der Qualcomm-Prozessor bei wenig Rechenbedarf nur mit der halben Zahl der Kerne arbeiten. Das spart Strom im leider fest eingebauten 9500 Milliamperestunden fassenden Akku. Im Alltagsbetrieb bei Mischnutzung von Internet, Mails, Apps und etwas Film kommt das Galaxy Note Pro 12,2 in der Regel auf 12-15 Stunden Laufzeit. Bei heftiger Nutzung als Bürogerät ist nach spätestens zehn Stunden Schluss. Gelegenheitsnutzer kommen durchaus auf mehrere Tage.

Ein unschöner Aspekt des Note Pro 12,2 ist der Ladestecker (Bild oben, rechts). Wie schon auch beim Galaxy Note 3 kommt ein vergrößerter Stecker zum Einsatz, der sich vom Design des Micro-USB-Standards (links) entfernt. Soll heißen: Wer mehrere Geräte hat, kann nicht mehr nur einen Stecker mitnehmen. Der Anschluss ist allerdings abwärtskompatibel. Der klassiche Micro-USB-Stecker passt.

Im Vergleich zu anderen Samsung-Tablets, etwa dem Galaxy Tab3 10.1, ist der Bildschirm eine schöne Überraschung. Mit 2560 zu 1600 Pixeln ist die Darstellung wirklich gut, einzelne Bildpunkte sind kaum erkennbar. Kontrast, Farbwiedergabe und Helligkeit sind tadellos, lassen sich aber auch an persönliche Sehgewohnheiten anpassen. Statt der üblichen Samsung AMOLED-Displays ist ein Super Clear TFT verbaut. Es hat einen recht großen Blickwinkel, auch Farbumkehrungen treten nur auf, wenn man aus wirklich unnatürlichen Blickwinkeln auf den Bildschirm schaut.

Haben wir beim Galaxy Tab 3 10.1 noch die Qualität der Kamera bemängelt, können wir die Kamera des Note Pro 12,2 zumindest als annehmbar bezeichnen. Die acht-Megapixel-Knipse macht für Tabletverhältnisse gute Fotos, mit der einbauten LED klappt das auch bei weniger Licht. Fotos bei Dunkelheit gelingen aber nicht, da hilft auch der Blitz nicht weiter, wenn sich das Motiv weiter als zwei Meter entfernt befindet. Die Frontkamera für Videotelefonie oder die unvermeidlichen Selfie-Modeaufnahmen hat eine Auflösung von zwei Megapixeln und liefert recht gute und rauscharme Bilder. Die installierte Kamera-App ist intuitiv zu bedienen und erlaubt auch lustige Effekte wie kombinierte Aufnahmen mit beiden Kameras zugleich. So lassen sich Motiv und Reaktion des Fotografen simultan abbilden.

Das Samsung Galaxy Note Pro 12,2 im Test
14 Bilder

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Als Betriebssystem ist auf dem Samsung Galaxy Note Pro 12,2 Googles Android in der Version 4.4.2 installiert. Mit dem Multi-Window-Modus lässt sich das große Display des Tablets gut ausnutzen. Zwei oder mehr geöffnete Programme können so nebeneinander betrieben werden — zum Beispiel soziale Netzwerke, der Browser oder die E-Mail-App. Per Wischgeste lassen sich Inhalte zwischen geöffneten Apps austauschen. Auch die Menüs und das Aussehen wurde in „Kitkat“ etwas überarbeitet. Trotzdem werden sich geübte Android-Nutzer sofort heimisch fühlen.

Im Galaxy Note Pro 12,2 sind viele Möglichkeiten integriert, das Tablet mit anderen Geräten zu verbinden. Per Infrarotschnittstelle können Sie das Note Pro 12,2 beispielsweise in eine übertrieben große Fernbedienung für ihren Fernseher verwandeln. Außerdem ist das Gerät, wie auch die anderen Modelle der Note-Reihe, als Telefon einsetzbar. Per Freisprechgarnitur lassen sich auch Sprachanrufe tätigen. Über die vorinstallierte App „Remote PC“ wird der Fernzugriff auf den heimischen Rechner möglich.

Ein weiterer Sondernutzen ist natürlich auch der mitgelieferte Bedienstift S-Pen. Er erweitert die Bedienung über den sehr präzisen Touchscreen und erlaubt handschriftliche Eingaben und andere praktische Funktionen. Leider reagiert der S-Pen recht ungenau auf verschiedenen Anpressdruck. Schattierungen und verschiedene Strichstärken lassen sich so nur schwer abbilden.

Mit dem Galaxy Note Pro 12,2 dringt Samsung leistungsmäßig in den unteren PC-Bereich vor, größenmäßig liegt das Gerät auf Ultrabook-Niveau. Preismäßig bewegt es sich mit knapp 750 bis 900 Euro (je nach Ausstattung) genau zwischen beiden. Aber wer braucht so ein Gerät? Mit seiner leistungsstarken Ausstattung und dem großen Schirm eignet es sich beinahe schon als Notebook-Ersatz — gerade in Verbindung mit einer externen Tastatur. Im Vergleich mit den bisherigen Note-Tablets ist es sicher die konsequenteste Umsetzung der Allzweck-Ausrichtung dieser Modellreihe. Wer diesen Funktionsumfang mit einem derart großen Bildschirm wünscht, findet mit dem Note Pro 12,2 ein gutes — aber auch recht schweres Gerät. Man darf allerdings auch nicht verschweigen, dass für ein Gerät in dieser Preisklasse der eingebaute Speicher relativ klein ist.

Wer es auch ein wenig kleiner und günstiger haben kann, es aber unbedingt Samsung und Android sein muss, für den gibt es mit dem Galaxy Note 10.1eine Alternative. Wer auf Android verzichten kann, bekommt für ein wenig Aufpreis auch schon Microsofts Tablet Surface.