Eurovison-Song-Contest ESC-Finale: Russland und Australien sind Top-Favoriten
Stockholm (dpa) - Kurz vor dem Finale des Eurovision Song Contest (ESC) am Samstagabend haben Buchmacher Russland und Australien die größten Chancen auf den Sieg eingeräumt.
Der Song „You Are The Only One“ des Russen Sergej Lasarew fällt vor allem durch die aufwendige Videoproduktion auf. Australien ist nach 2015 wieder als Gast beim ESC dabei. Für „Down Under“ tritt die Popdiva Dami Im mit der Ballade „Sound of Silence“ an. Zu den Favoriten zählt laut dem Wettanbieter Ladbrokes auch die Ukrainerin Jamala, die über die Vertreibung der Krimtataren unter Sowjetdiktator Josef Stalin singt.
Wenn es nach den Tippern geht, können sich auch Frankreich (Amir mit „J'ai cherché“) und Schweden (Frans mit „If I Were Sorry“) Hoffnungen machen, in Stockholm ganz vorne zu landen. Es wäre schon der siebte Sieg für das skandinavische Land - damit würden die Schweden mit Irland gleichziehen, das bislang am häufigsten gewonnen hat.
Deutschland schickt Jamie-Lee Kriewitz (18) mit dem Song „Ghost“ ins Rennen. Die letzten Stunden vor dem ESC-Finale verbringe sie mit „Zittern und viel Reden“, sagte die Schülerin aus Niedersachsen der Deutschen Presse-Agentur. „Ich hoffe, dass ich Michi oder Smudo oder am besten beide noch irgendwie erreichen kann.“ Die Mitglieder der Hip-Hop-Band Die Fantastischen Vier waren Jamie-Lees Coaches, als sie im Dezember die Castingshow „The Voice of Germany“ gewann.
Kandidaten aus 26 Ländern kämpfen im Finale um den Titel. Während die Schweiz und Dänemark es in diesem Jahr nicht in die Endrunde geschafft haben, sind Belgien, die Niederlande und Österreich dabei. Für die Alpenrepublik geht die Sängerin Zoë („Loin d'ici“) ins Rennen. „Das ist eine sehr fröhliche, hübsche Nummer“, sagte ESC-Kommentator Peter Urban - „ein Kandidat für die Top Fünf“.
Nach der Null-Punkte-Schmach im vergangenen Jahr werde auch Deutschland diesmal Punkte sammeln, meint das ESC-Urgestein, das den Grand Prix schon seit 1997 für die deutschen Fernsehzuschauer kommentiert. „Ich glaube, dass sie echt einen tollen Eindruck macht. Das sieht bunt aus, sieht ganz anders aus - wir wissen auch alle warum: durch ihren Manga-Dress. Niemand sieht hier in diesem Wettbewerb so aus, und deswegen sticht sie heraus.“
Startplatz Zehn - zwischen den Sängern aus Schweden und Frankreich - sei außerdem eine gute Position, meint Urban. Als großer Geldgeber war Deutschland wie Großbritannien, Spanien, Frankreich, Italien und Gastgeber Schweden automatisch für das Finale qualifiziert. Moderiert wird die Show von Vorjahressieger Måns Zelmerlöw und der Komikerin Petra Mede. Als Pausenact tritt US-Star Justin Timberlake auf.