Mein Soundtrack für den Sommer Mit Ed Sheeran kommt der Sommer zurück

Der britische Sänger war bereits ein Weltstar. Doch die Autorin „entdeckte“ ihn erst spät — am Strand auf Mallorca. Dank ihrer Kinder.

Foto: dpa

Düsseldorf. Ausgerechnet die Melodie eines Liedes über das traurige Leben einer obdachlosen und drogenabhängigen Prostituierten sollte das Lied werden, das mir im Sommer 2014 nicht mehr aus dem Kopf ging. „The A Team“. So heißt der Song mit ernstem Text und entspannter Musik. Es ist der erste große Hit von Ed Sheerans Debütalbum „+“ (Plus). Doch der Reihe nach.

Der Sänger „begegnete“ mir erstmals an einem Strand im Südosten Mallorcas. Da las ich einen Artikel über den für mich unbekannten jungen Popstar, der so gar nicht wie ein solcher aussieht und daherkommt. Musik von ihm hatte ich da noch nicht im Ohr. Dabei hatte er gerade bereits sein zweites Album „x“ (Multiply) der Welt vorgestellt.

Also zeigte ich meiner Tochter und meinem Sohn den Zeitungsartikel über Ed Sheeran. Sie schauten sich nur kurz an, schüttelten die Köpfe, und meinten natürlich das Gegenteil. Klar kannten die beiden den Sänger und seine Lieder.

Am Abend desselben Tages saßen wir drei auf dem Balkon der Ferienwohnung. Plötzlich reichte mir mein Sohn seinen iPod, steckte mir die Kopfhörer in die Ohren. „Ja klar, das Lied kenne ich natürlich“, stellte ich fest und freute mich darüber, dass mein Sohn so schöne Musik für die Ferien mitgebracht hatte. Dann fragte ich nach: „Wer singt denn da?“ „Na, das ist doch Ed Sheeran“, sagte mein Sohn, damals 14 Jahre alt, etwas unwirsch ob meiner Begriffstutzigkeit.

Seit diesem Abend kannte ich Ed Sheeran und habe auch seinen Namen danach nicht wieder vergessen. Obwohl — das las ich erst neulich — ein Musikkritiker 2012 prophezeit hatte, man werde sich vermutlich schon im Sommer 2013 nicht mehr an den britischen Sänger erinnern.

Der Kritiker sollte sich gewaltig irren. Der Singer-Songwriter brachte in diesem Jahr sein drittes Album „÷“ (Divide) heraus und brach alle Rekorde. Gleich mit zwei Songs („Shape of You“ und „Castle on the Hill“) landete er auf den ersten beiden Spitzenplätzen der Single-Charts.

Im Sommer 2014 in unserer Ferienwohnung erinnerte ich meinen Sohn nun fortan täglich beim Frühstück daran, doch bitte seinen ipod aufzuladen. Schließlich hatte er dort das gesamte erste Album drauf. Und ich konnte mich daran gar nicht satthören. „It’s too cold outside, for angels to fly, Angels to fly“, sang ich abends auf dem Balkon leise den Refrainteil mit, bei hochsommerlichen Temperaturen.

Nach den Ferien kaufte ich mir diese erste CD von Ed Sheeran, die mit dem orangenen Cover. Die zweite war zwar auch schon auf dem Markt, doch darauf waren ja nicht „meine“ Sommerhits.

Dann schaute ich auch mal im Internet nach, was so über meinen neuen Lieblingssänger berichtet wurde. Und traute meinen Augen kaum: Ed Sheeran ging auf Tour und sollte am 5. November 2014 nach Düsseldorf, in meine Stadt, kommen. Am Vorabend meines Geburtstages. Da musste ich hin.

Doch natürlich war das Konzert im Dome längst ausverkauft. Warum hatte ich mich nicht schon früher für den Mann und seine Musik interessiert?

Ich erzählte Freunden von meinem Kummer über das ausverkaufte Konzert. Wochen vergingen, der Sommer war vorbei, die Lieder blieben. Und dann, etwa eine knappe Woche vor dem Konzerttermin, rief ein Freund an. Er hatte zwei Karten für mich. Sitzplatz-Tickets im Oberrang. Wie auch immer er an diese gekommen war, ich weiß es nicht.

Und dann brachte mir Ed Sheeran in Düsseldorf doch tatsächlich ein Geburtstagsständchen. Kein richtiges natürlich, aber er sang schließlich so viele Lieder seines Debütalbums und gab mir damit im November die Sommerstimmung zurück. Unglaublich, was der Künstler ganz alleine mit einer Gitarre für eine Show veranstalten kann.

Seine Lieder gefallen bis heute auch meinen Kindern. Seine Musik ist die einzige, die deshalb zu Hause laut gespielt werden darf, ohne dass gleich jemand meckert. Im Sommer 2018 kommt der sympathische Sänger nun auf Open-Air-Tour nach Berlin, Hamburg und München. Noch hoffe ich auf ein Zusatzkonzert in Düsseldorf.