Voss sammelt wieder Unterschriften

Nach seiner Einzelkandidatur als Bürgermeister 2009 will der 62-Jährige jetzt auf den Wahlzettel im September.

Burscheid. Derzeit zieht Karl Ulrich Voss wieder von Haustür zu Haustür. Der 62-Jährige kennt das schon. Vor vier Jahren hat er so die 160 Unterschriften für seine unabhängige Kandidatur als Burscheider Bürgermeister zusammengekratzt. Am Ende standen respektable 10,9 Prozent bei der Direktwahl. Jetzt will der Burscheider in den Bundestag.

Na ja, erst einmal auf den Wahlzettel für den Bundestag. Und das ist schwer genug. 200 Unterstützerunterschriften müssen es diesmal sein. Und Voss hat schon erlebt, dass sein Ansinnen auf deutlich mehr Skepsis trifft als 2009 auf kommunalpolitischer Ebene. „Die Menschen sind sehr, sehr misstrauisch.“ Mal bekommt er die geballte Skepsis gegen die Bundespolitik allgemein zu spüren, mal die Weigerung, überhaupt irgendetwas an der Haustür zu unterschreiben.

Allerdings ist der Referent im Bundesministerium für Bildung und Forschung auch noch nicht lange unterwegs. Seit Mitte Mai führt der dreifache Familienvater mit Wohnsitz in Kuckenberg sein Internetblog zur Bundestagswahl und berichtet darin mehrfach von der zeitraubenden Mühsal der Einmann-Überzeugungsshow. Bisher hat sie noch keine zehn Mal gefruchtet.

Bis zum 8. Juli will Voss sammeln, dann müssen die Unterschriften beisammen sein. Ob Platzhirsch Wolfgang Bosbach (CDU) oder seine neuen Herausforderer Michael Zalfen (SPD), Maik Aussendorf (Grüne), Peter Ludemann (FDP) und Grischa Bischoff (Linke) also wirklich weitere Konkurrenz im Kampf um das rheinisch-bergische Direktmandat für Berlin erhalten, steht noch in den Sternen.

Und selbst wenn Voss den Sprung auf den Wahlzettel schaffen sollte, sind seine Aussichten gleich null, der erste bundesweit erfolgreiche Einzelkandidat seit der allerersten Bundestagswahl 1949 zu werden, bei der immerhin drei Einzelbewerber den Weg in den neuen Bundestag fanden. Das weiß Voss auch selbst.

Den parteilosen passionierten Leserbriefschreiber reizt viel mehr, im Zuge des Bundestagswahlkampfs das ein oder andere Thema zu setzen, das nach seiner Meinung in der öffentlichen Diskussion zu kurz kommt. Die Außen- und Sicherheitspolitik zählt für ihn dazu. Die Auslandseinsätze der Bundeswehr sind nun schon seit über 20 Jahren sein besonderes Steckenpferd. „Ein Wahlkampf gibt Gelegenheit, solche Themen ausdrücklich zu bewerben. Schon darum würde sich die Anstrengung lohnen.“