80er Jahre: Die Stadt erlebt große Geschichte
Nach fünf Jahren endet der Nazi-Prozess um Majdanek.
Düsseldorf. Als Richter Günter Bogen sein Urteil sprach, zitterte er am ganzen Körper. Er wusste, was seine Worte im Saal des Landgerichts auslösen würden. Buh-Rufe ertönten, Zuschauer riefen: „Skandal!“ Nach 474 Verhandlungstagen ging am 30. Juni 1981 der Mammutprozess um das Konzentrationslager Majdanek bei Lublin zu Ende. Mit milden Strafen für die Angeklagten.
Fünfeinhalb Jahre hatte das Verfahren die Düsseldorfer Justiz beschäftigt — und die Bevölkerung bewegt. In dem KZ starben durch die Nazis ab 1941 mindestens 250 000 Menschen; polnische Schätzungen gehen sogar von 1,5 Millionen Toten aus. 16 ehemalige SS-Angehörige mussten sich in Düsseldorf verantworten. Zu lebenslanger Haft wurde einzig Hermine Ryan verurteilt, die man in Majdanek „die Stute“ genannt hatte, weil sie die Häftlinge trat. Besonders Kindern gegenüber war Ryan gnadenlos gewesen, hatte sie auspeitschen lassen. Die Haftstrafen für die übrigen Angeklagten lagen zwischen drei und zwölf Jahren, es gab auch Freisprüche. Besonders in Israel wurde der Ausgang des Prozesses mit Wut verfolgt.
Ein weiteres historisches Ereignis strahlte ebenfalls bis nach Düsseldorf: der Fall der Mauer. Im Herbst 1989 kamen die ersten Trabbis mit Aussiedlern aus der DDR auch am Rhein an. Die Stadt brachte die Neuankömmlinge auf Hotelschiffen unter. juki