Die 80er: Das Jahrzehnt der Feierlaune
Fernsehturm, Aquazoo und die U-Bahn werden eröffnet, Fortuna besiegt Köln im Pokal-Finale und zur Buga erblüht die Stadt.
Düsseldorf. Schulterpolster, Neue Deutsche Welle und Punker — Wende, Tschernobyl und der Erste Golfkrieg. Das waren die 80er-Jahre. Für Düsseldorf allerdings begann das angebliche Jahrzehnt des schlechten Geschmacks mit einem ungefähr ebenso historischen Ereignis: Am 4. Juni 1980 besiegte Fortuna den 1. FC Köln mit 2:1 und holte zum zweiten Mal in Folge den DFB-Pokal. Es war die erste Party in den neon-grellen 80ern, die Düsseldorf generell viel Grund zum Feiern gaben.
Sportlich am erfolgreichsten waren die Basketballdamen des DJK Agon, die zwischen 1980 und 1989 jedes Jahr die Deutsche Meisterschaft holten und sieben Mal Pokalsieger waren — ein Glanz, der wenig später aus finanziellen Gründen verblasste und heute fast vergessen ist. Die Anlässe vieler weiterer Feste in den 80ern allerdings bestehen dauerhaft. Denn in jenem Jahrzehnt wurde eröffnet und eingeweiht, was das Zeug hielt.
Darunter ein Wahrzeichen, dass sich im Volksmund rasch zum „Lang Wellem“ mauserte — Fernmeldeturm war den Düsseldorfern wohl zu sperrig. Heute heißt er Rheinturm und gehört fest zur Skyline der Stadt. Als er am 2. März 1982 feierlich eröffnet wurde, demonstrierte man mit Plakaten gegen den „Beton-Terror“. Immerhin kamen 3250 Neugierige gleich am ersten Tag, um den 234 Meter hohen Turm zu besichtigen und mitzuerleben, wie Oberbürgermeister Josef Kürten das Restaurant „Top 180“ per Knopfdruck startete, das sich seitdem einmal pro Stunde um die eigene Achse dreht.
Nur eines von zahlreichen Bauprojekten, deren Fertigstellung in den 80ern gefeiert wurde. Kö und Heinrich-Heine-Allee wurden verschönert, 1985 der Hauptbahnhof eröffnet, 1986 die Kunstsammlung am Grabbeplatz, es folgte 1987 der Aquazoo — laut WZ damals eine „weltweit einmalige Kombination aus Museum und Aquarium“. Der neue Landtag war 1988 fertig.
Nicht immer waren die Eröffnungsfeiern ungetrübt. Als am 7. Mai die U-Bahn-Strecke zwischen Hauptbahnhof und Heine-Allee zum ersten Mal von den Obersten der Stadt und zahlreichen Ehrengästen befahren wurde, blieb die Bahn prompt im Tunnel stecken: Ein Knopf war zu früh gedrückt, der Computer verwirrt worden. Nach einer halben Minute Zwangshalt ging die Fahrt aber weiter.
Blumen gab es aber nicht nur zu den diversen Eröffnungsfeiern, sondern vor allem zur Bundesgartenschau (Buga) 1987. Bundespräsident Richard von Weizsäcker eröffnete sie im April, im Oktober schloss sie mit einem Besucherrekord von 7,324 Millionen. Die größte Party des Jahrzehnts allerdings organisierte ein eigens drei Jahre zuvor gegründeter Verein im Sommer 1988 zum 700. Geburtstag Düsseldorfs. Es gab Schiffsparaden auf dem Rhein, Fallschirmspringer-Shows — und die große Kirmes ging erstmals über drei Wochenenden.