Die beiden Bodyguards des Düsseldorfer Prinzenpaares
Rolf Förster und Albert Horhäuser folgen Prinz Simon I. und Venetia Rebecca auf Schritt und Tritt. Sie prüfen, ob die Frisur sitzt und dass die Strumpfhose auch keine Löcher hat.
Düsseldorf. Albert Horhäuser weicht seiner Venetia nicht von der Seite. Selbst, wenn sich Rebecca Frankenhauser die Nase pudern geht, wartet er vor der Toilettentür. Seit 15 Jahren wacht er als Chefadjutant der Prinzengarde Blau-Weiss über das Wohl der Venetia. Rolf Förster ist dagegen die erste Session Chefadjutant der Prinzengarde Rot-Weiss und damit für den Prinzen zuständig. Davor war er 29 Jahre Fahrer des Prinzenpaares. „Damit kenne ich den Ablauf bestens“, sagt Förster.
Der Ablauf an den jecken Tagen ist vor allem eines: stressig. Der Terminplan des Prinzenpaares ist vollgepackt, von mittags bis Mitternacht, 15 Termine am Tag sind keine Seltenheit. Das heißt auch für die Adjutanten ein Vollzeitjob, den sie ehrenamtlich machen.
Bereits eine Stunde vor dem ersten Termin geht es für Albert Horhäuser los. „Ich hole erst den Standarten-Offizier ab, dann fahren wir zur Venetia.“ Bevor sich diese in die Mercedes-Limousine setzen darf, muss sie allerdings durch die „Horhäuser-Kontrolle“: „Ich überprüfe, ob Frisur und Schärpe sitzen und ob die Schminke stimmt. Schließlich ist die Venetia unser Aushängeschild.“
Vor dem Veranstaltungsort sind Albert Horhäuser und Rolf Förster immer die ersten, die das Fahrzeug verlassen — wie echte Bodyguards. „Wir überprüfen die Lage. Erst, wenn alles ruhig aussieht, öffnen wir die Türen“, erzählt Rolf Förster. In dieser Session gehörte auch ein Glatteis-Test zu den Aufgaben der Adjutanten.
Albert Horhäuser hat schon die ein oder andere Venetia vom Auto in den Veranstaltungssaal getragen. „Das Kleid darf nicht schmutzig werden“, erklärt Horhäuser. Bei Schneematsch und Regenpfützen retten die starken Adjutanten-Arme das Outfit. Manchmal würde Albert Horhäuser gerne beim Shopping-Ausflug für die Kleider dabei sein. „Dann hätte ich es einfacher. Die Venetia sucht sich meist komplizierte Roben aus, am besten noch mit langer Schleppe.“
Rolf Förster braucht sich über das Outfit seines Schützlings keine großen Gedanken machen. Wenn die weiße Strumpfhose des Prinzen beim Termin-Marathon Löcher oder Flecken abbekommt, wird sie einfach ausgetauscht.
„Wir haben immer mindestens fünf Reserve-Hosen dabei“, sagt Rolf Förster. Nur auf den Kopfschmuck muss der Chefadjutant ein besonders wachsames Auge werfen. So mancher Jeck zieht gerne mal an den langen Feder, wenn der Alkoholpegel steigt.
Dieser war wohl auch für einen Vorfall in der verbotenen Stadt Köln verantwortlich. „Ein Gast hat dem Prinzen die Mütze vom Kopf geschlagen. Über solche kleineren Vorfälle muss man drüberstehen“, erzählt Rolf Förster. Schlimmeres haben beide Chefadjutanten nicht erlebt.
Das liegt sicherlich auch an der guten Vorbereitung. Noch bevor das Prinzenpaar einen Veranstaltungsraum betritt, überprüft Rolf Förster die Stimmung im Saal und kündigt das Prinzenpaar beim Sitzungspräsidenten an. „Es gibt einen engen Zeitplan, wenn der nicht eingehalten wird, bekommen wir Probleme“, erklärt Rolf Förster, der stets vor dem Prinzen läuft.
Dennoch weiß auch sein Kollege Albert Horhäuser: „Im Karneval sind die Leute unberechenbar.“ Deshalb besucht das Prinzenpaar auch keine Herrensitzungen mehr. Denn Horhäuser hat schon erlebt, wie die Stimmung kippen kann und erwachsene Männer im Chor „Ausziehen“ in Richtung Venetia rufen.
Seine Frau ist nicht eifersüchtig, wenn ihr Mann wieder einmal einen ganzen Tag mit der Venetia verbracht hat. „Sie weiß, dass ich den Job sehr gerne mache. Außerdem hat sie keinen Grund zur Eifersucht.“ Stimmt die Chemie mit der Venetia, kommt sie auch mal zum Essen vorbei — so lernen sich die zwei Frauen in Horhäusers Leben kennen.