WZ-Schulpreis 2013: Besser lernen, mehr Gemeinschaft
Wer was gut macht: Alle Siegerprojekte im Überblick.
Düsseldorf. Am Franz-Jürgens-Berufskolleg gibt es eine ganz besondere Gruppe von Schülern: junge Flüchtlinge, die ohne ihre Eltern in Deutschland angekommen sind — auf sich allein gestellt im fremden Land, oft zunächst ohne ein Wort Deutsch zu sprechen. Die Schule hat sich ein besonderes Patenprogramm ausgedacht, um diesen Menschen zu helfen.
Das Kolleg ist für die Schüler in Düsseldorf erste Anlaufstelle, ermöglicht zurzeit rund 50 Flüchtlingen, einen Hauptschulabschluss zu machen. Dabei hilft ihnen jeweils ein Schüler aus einem anderen Bildungsgang, ist Ansprechpartner für alle Fragen, manchmal entstehen daraus auch Freundschaften. Aber auch die Paten profitieren. Beim Unterrichtsthema Globalisierung machten sie Interviews mit ihren Patenschülern, das Fach Politik wurde plötzlich sehr lebensnah und spannend. Die Ergebnisse werden zusammengefasst und in einer Wandzeitung dargestellt.
Hilfe für andere steht auch im Siegerprojekt der Mosaik-Förderschule im Mittelpunkt. Mit „Nein heißt Nein!“ wird Schülern geholfen, sich gegen sexuelle Übergriffe zu wappnen. Denn junge Menschen mit geistiger Behinderung werden erschreckend oft zu Opfern. Die Schule hat deswegen selbstständig ein Programm entwickelt, um Kinder dagegen zu wappnen: „Am Beginn machen wir Übungen, die den Kindern helfen ihre Gefühle und die anderer Menschen zu erkennen und einzuordnen“, erläutert Sozialpädagogin Gabriele Lüke. Dazu dienen Spiele wie Pantomime. Außerdem lernen Schüler, wem sie sich anvertrauen können — und eben im Zweifelsfall entschieden nein zu sagen — wie es eine Schülerin am Dienstag sehr anschaulich mit ausgestreckter Hand bei der Preisverleihung demonstrierte.
Viele Schulen kümmern sich darum, das Zusammenleben und -arbeiten zu verbessern, die Konkordia-Grundschule in Unterbilk hat mit einem Lernprojekt gewonnen: Unter der Überschrift „Auf dem Weg zur Mini-Mint-Schule“ haben sich die Lehrer und Schüler auf den Weg zu einem naturwissenschaftlichen Profil gemacht — bemerkenswert für eine Grundschule.
Schülerin Rahel Kuhn (9) berichtet etwa von Experimenten mit Kerzen unter verschieden großen Gläsern: „Unter einem kleinen Glas ging die Flamme schneller aus, weil der Sauerstoff schneller aufgebraucht ist.“ Um solche Experimente im Unterricht zu verankern, hat die Schule ein Programm geschrieben, Partnerschaften geschlossen, Experimentierstationen bekommt die Schule durch eine Kooperation mit zwei Förderschulen, welche sie fertigen.
Lehrerin Silvia Johannpeter erläutert: „Oft haben Kinder in den weiterführenden Schulen Berührungsängste mit Naturwissenschaften. Dem wollen wir entgegenwirken, indem wir schon früh Interesse und Begeisterung dafür wecken.“
Sieger bei den weiterführenden Schulen wurde die Montessori-Hauptschule aus Flingern, das „Integrative Sportfest“ war allerdings eine Gemeinschaftsproduktion von acht Grund-, Haupt- und Förderschulen. Inklusion ist ein großes Thema an den Schulen, bei dieser Aktion wurde es aktiv umgesetzt: Zwei Tage lang hatten die Schüler in gemischten Gruppen zunächst Gelegenheit, sich kennenzulernen und dann gemeinsam an den Spielen und Wettkämpfen teilzunehmen: „Die Kinder hatten keine Berührungsängste“, freut sich Lehrerin Christina Schleußer.