Geheim-Tunnel für Kö-Bogen

Die Libeskind-Bauten werden über einen 170 Meter langen Extra-Tunnel versorgt.

Düsseldorf. Der Kö-Bogen ist vor allem auch eines: ein gigantisches Verkehrsprojekt. Denn damit es oben schön werden kann — Libeskind-Bauten, Kö-Verlängerung, größerer Hofgarten —, muss erst einmal Verkehr in der Tiefe verschwinden.

Dafür wird Düsseldorfs Untergrund auf engem Raum zum Schweizer Käse — mit einer U-Bahn und vier Tunnel. Gerade ist mit 335 Metern die Nummer eins mit der Route von Hofgartenstraße bis Altstadt eröffnet worden.

Aber Moment: vier Tunnel? In Wirklichkeit sind es sogar fünf Röhren. Denn die Libeskind-Bauten verfügen über einen „Geheim-Tunnel“, der allein für Anlieferer reserviert ist.

Er liegt unter der Interimsstraße und ist gekrümmt wie die Uferkante der Landskrone — und somit der eigentliche Kö-Bogen-Tunnel. „Ich bin froh, wir können ihn jetzt für die Logistik der Baustelle nutzen“, sagt Ulrich Hartard, Projektleiter des Investors Die Developer.

Die Lkw, für die der Sondertunnel gedacht ist, fahren wie die Autos in den gerade eröffneten Tunnel ein. Am Ende geht es rechts in die große Tiefgarage der Libeskind-Bauten. Gleich neben der Einfahrt befindet sich ein großes Rolltor, das die Brummi-Kapitäne später mit einem Signalgeber öffnen können — und schon sind sie im Geheim-Tunnel.

Der bietet auf 170 Meter Länge viel Platz. Wenn rechts ein Lkw steht und etwas für die Büronutzer des Hauses Königsallee ausgeladen wird, fährt der nächste Laster links an ihm vorbei. Ist sein Ziel das Haus Hofgarten mit dem Hauptnutzer Breuninger, wird es geradezu luxuriös: Rückwärts kann der Lkw in einen Ladehof manövrieren und dort seinen Container abladen.

Gleich zwei Lkw passen nebeneiander in den zehn mal zwanzig Meter großen Brummi-Parkplatz. „Wenn wir diesen Ladehof nicht hätten, wäre Breuninger nicht als Mieter infrage gekommen“, sagt Hartard. „Wir haben den Hof dann nur noch etwas nach hinten verlängert.“ Die Modehändler aus Stuttgart haben sich nämlich hübsch was vorgenommen — bis zu 16 Lkw-Ladungen pro Tag sollen angeliefert werden.

Die Container werden ebenerdig abgestellt, die Ware meist auf Kleiderständern hängend durch einen der drei Ausgänge gleich in die Verkaufsräume oder aber ins Lager gebracht. 15 000 Quadratmeter haben die Schwaben in den Libeskind-Bauten belegt, das sind drei Viertel der Verkaufsfläche des Kaufhofs an der Kö.

Im Untergeschoss haben sie sich ausgebreitet und fast die komplette Fläche unter beiden Häusern belegt — 3500 Quadratmeter für den Verkauf, 1500 für Läger und Werkstätten, in denen etwa Deko-Fachkräfte arbeiten.

Wenn die Lkw-Fahrer ihren Job erledigt haben, fahren sie weiter geradeaus, verlassen den Logistik-Tunnel erneut durch ein Rolltor und fädeln sich in den Verkehr des „normalen“ Tunnels ein. Fahrtrichtung ist erst einmal Heine-Allee, Richtung Berliner Allee geht es erst ab Sommer 2015, wenn der große Nord-Süd-Tunnel (650 Meter) in Betrieb geht.