Der Tausendfüßler wird zersägt und pulverisiert
Experten rücken mit acht Spezialgeräten an. Bis 21. April soll alles erledigt sein.
Düsseldorf. Das Einsatzarsenal für den Abriss des Tausendfüßlers steht bereits fest: Ab dem 25. Februar werden mindestens acht Spezialfahrzeuge in der Innenstadt anrücken. Darunter drei Bagger, jeder 40 Tonnen schwer, die an den Rampen der Hochstraße ihr zerstörerisches Werk beginnen. Drei Tonnen wiegen die Scheren, die den Beton zerknacken — bis zu 60 Zentimeter darf er dick sein. Ihr Name: Pulverisierer.
In der Mitte bei den Kaufhäusern geht’s feiner zu: Dort wird die Hochstraße mit Kreissägen in 100 Teile geschnitten. Kräne halten die Teile fest, am Boden werden sie dann zerstückelt. Eine Sprengung, wie sie OB Dirk Elbers gerne gehabt hätte, findet also nicht statt. „Das ist in diesem Innenstadtbereich leider nicht möglich“, sagt Verkehrsdezernent Stephan Keller.
„Wir werden 15 000 Tonnen Betonschutt haben, jeden Tag fahren wir im Schnitt 16 Lkw-Ladungen ab“, sagt Michael Ramming, Betriebswirt bei der beauftragten Fachfirma Moß aus Lingen im Emsland. Bis zum 21. April soll der Abbruch fertig sein, für Ramming ein ehrgeiziges, aber erreichbares Ziel.
Das hört Keller gerne. Er hat den Auftrag an Moß und Wayss & Freytag vergeben. Knapp 1,3 Millionen Euro kostet der Abriss, der Preis liegt unter dem kalkulierten Budget, so wie der erste Bauabschnitt des Kö-Bogens mit den Tunnels 1 bis 3 (siehe Grafik) noch unter den veranschlagten 196 Millionen Euro liegt.
Bei Moß arbeiten Profis, die bereits an der Immermannstraße ein Haus dem Erdboden gleichgemacht und am Heerdter Dreieck eine Brücke abgerissen haben. Die Firma ist spezialisiert auf sensible Innenstadtlagen. In Hannover hat sie gerade ein 13-stöckiges Gebäude plattgemacht, unten drunter die U-Bahn und geöffnete Geschäfte.
Laut Keller werden zunächst bis zum 15. März Geländer abmontiert und asbesthaltige Abwasserleitungen, die in der Straße verbaut sind, entfernt. Statiker und Ingenieure planen und überwachen den Abriss.
Das nächste Augenmerk gilt dem Tunnelbau. Für den ersten Tunnel Richtung Altstadt, der im Januar freigegeben wird, gibt es eine provisorische Einfahrt, die mit Öffnung des Nord-Süd-Tunnels entfernt wird.
Künstliche Belüftung gibt es nur im Ernstfall, deswegen fallen Lüfterbauwerke weg. Und: In den Tunnels wird, anders als am Rheinufer, nur Tempo 50 erlaubt sein.