In Bilk blüht der Handel auf
Im größten Stadtteil ist die Nahversorgung sehr gut und das Angebot wächst.
Düsseldorf. Melanie Markanovic lebt in Bilk, gleich um die Ecke vom jüngst erweiterten Edeka-Markt an der Suitbertusstraße. Die Mutter von zwei kleinen Kindern schwärmt: „Das Einkaufszentrum ist super.“ Die 28-Jährige freut sich über die vielen Parkplätze und die Geschäfte gleich nebenan auf dem ehemaligen Woeste-Gelände. „Ich kaufe hier alles und ansonsten nur noch im Internet,“ sagt Markanovic.
Auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) stellt in ihrem Portrait über die Düsseldorfer Stadtteilzentren fest: „Es bewegt sich was in Bilk, vor allem im Versorgungszentrum rund um die Aachener Straße/Suitbertusstraße.“ Schließlich ist der Edeka-markt laut IHK „einer der größten und modernsten Anbieter seiner Art in Düsseldorf“ und in Nachbarschaft mit dem Discounter Aldi und dem Bio-Supermark sowie den kleineren Geschäften spricht IHK-Stadtteilmarketing-Experte Sven Schulte vom einem Nahversorgungsstandort „allererster Güte“.
Das weiß auch Yazgülü Gül zu schätzen. Die 50-Jährige führt seit acht Jahren das mehr als 60 Jahre alte Traditionsgeschäft „Ewert Moden“ auf der Aachener Straße. Sie hat sich spezialisiert auf Mode für ältere Damen. Für Gül ist das mehr als ein Modeladen: Die fröhliche Frau organisiert für die alleinstehenden Damen sogar ein Karnevalsfest im Geschäft oder nimmt gerne auch Pakete für die Nachbarn an. „Wenn ich mal eine Kundin länger nicht gesehen habe, mache ich mir Sorgen,“ sagt Gül. Dann schellt sie auch in der Nachbarschaft und fragt nach, bis sie weiß, wie es ihren Kundinnen geht. Die sind ihr dafür sehr dankbar, kaufen mal für sie ein oder bringen ihr etwas zum Mittagessen ins Geschäft mit.
Eine ähnliche enge Kundenbindung gibt es an der Bilker Allee: „Die Unterbilker sind treu, die gehen immer in dieselben Läden“, sagt Magdalene Borchmann. Die 29-Jährige betreibt mit ihrem Mann Jan Schmidt das Geschäft „Zaunkönig — Lederhandwerk“.
Drei Jahre hatte die „Sattlerei“ ihren Sitz an der Kronprinzenstraße um die Ecke, seit Anfang des Jahres an der Bilker Allee 62. Der Umzug habe sich gelohnt: „Die Anwohner hier sind sympathisch und denken darüber nach, was sie konsumieren“, sagt die gelernte Sattlerin. Deshalb kämen ihre selbst angefertigten Produkte — vor allem Taschen und Lederaccessoires — bei den auf Nachhaltigkeit bedachten Käufern an. „Man muss den Kunden allerdings in Unterbilk etwas besonderes bieten, wenn man sich etwas aufbauen will“, sagt Schmidt.
Der „Zaunkönig“ profitiere aber auch davon, dass er eine der wenigen Sattlereien in der Umgebung sei. „Wir haben ein großes Einzugsgebiet, manche Kunden kommen aus dem Ruhrgebiet“, sagt Schmidt. Eine Entwicklung wie auf der benachbarten Lorettostraße: Laut einer IHK-Umfrage kommen rund die Hälfte der Kunden nicht aus Unterbilk.