Investor will auf keinen Fall kleiner bauen
Großprojekt: Das Bankhaus Trinkaus & Burkhardt will seine neue Zentrale auf dem Jan-Wellem-Platz errichten.
<strong>Düsseldorf. Die Planung für den Kö-Bogen geht in die entscheidende Phase. Heute wird der Stadtrat voraussichtlich einen Fassadenwettbewerb für die zwei Neubauten auf dem Jan-Wellem-Platz beschließen. Er soll "unverzüglich" eingeleitet werden und in einen Planungspavillon münden. Dort sollen die Düsseldorfer fünf verschiedene Versionen im Modell oder per Simulation zu sehen bekommen - und ihr Votum abgeben dürfen. Dieses werde bei der endgültigen Entscheidung berücksichtigt, sicherte Oberbürgermeister Joachim Erwin gestern bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach seinem Krankenhausaufenthalt zu.
Bankhaus will alle Abteilungen an einem Standort bündeln
An seiner Seite: Andreas Schmitz, Vorstandssprecher des Bankhauses HSBC Trinkaus & Burkhardt, der erstmals offiziell Interesse an den Neubauten bekundete - und zwar als Investor und Mieter. Bislang ist das Unternehmen, das auf Firmen- und vermögende Privatkunden spezialisiert ist, auf sechs Standorte in Düsseldorf verteilt. "Seit eineinhalb Jahren sind wir dran, unsere Standorte zusammenzufassen", erklärte Schmitz. Man habe sich nicht früher öffentlich erklärt, weil man die Zustimmung des Aufsichtsrates abgewartet habe. Zurzeit hat die Bank knapp 2000 Mitarbeiter, jedes Jahr kommen laut Schmitz etwa 100 hinzu. Um sie unterzubekommen, benötige man 40 000 Quadratmeter Bürofläche. Die zwei Gebäude auf dem Jan-Wellem-Platz wolle man - bis auf einige hundert Quadratmeter für Einzelhandel - komplett selbst nutzen. Eine geringere Gesamtfläche sei nicht möglich, "dann würde sich das Vorhaben nicht realisieren lassen", sagte Schmitz, der darauf hinwies, dass die Bank "einer der größten Gewerbesteuerzahler ist". Man zahle jährlich eine Summe im mittleren zweistelligen Millionenbereich. Ein deutlicher Wink mit dem Zaunpfahl, denn die Bau-Masse ist umstritten. Oberbürgermeister Joachim Erwin beeilte sich deshalb hinzuzufügen, dass es sich Düsseldorf nicht leisten könne, die Bank zu vergrätzen. Andernfalls drohe der Wegzug des Unternehmens.Die FDP ficht das nicht an. "Der Investor muss sich nach den Interessen der Stadt richten - und nicht umgekehrt", sagte Fraktionschefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Sie will erst die Fassadenentwürfe sehen, "dann kann man über die Bau-Masse reden".
Grundsätzlich seien dem Investor kleinere Gebäude zumutbar. "Und wenn ihm das nicht zusagt, muss eben ein anderer Investor her." Erfreut zeigte sich die Liberale über die Aussagen des CDU-Verkehrsexperten Andreas Hartnigk, der sich in der WZ für einen längeren Auto-Tunnel in Richtung Maximilian-Wehye-Allee ausgesprochen hatte: "Schön, dass die CDU auf unsere Linie einschwenkt."
Erwin will davon nichts wissen: Nach einem Gespräch mit CDU-Fraktionschef Dirk Elbers habe er "nicht das Gefühl, dass das schon entschieden ist". Hartnigk hingegen ist sicher, "dass es eine Mehrheit in der CDU dafür geben wird". Eine hässliche Rampe an den Neubauten könne man den Investoren nicht zumuten, "von der Lärmentwicklung gar nicht zu reden".
Herbe Kritik wird es im Stadtrat heute wohl seitens der Opposition geben: Die SPD will für den Kö-Bogen einen städtebaulichen Ideen-Wettbewerb, die Grünen fordern eine kleinere Lösung.