Jugendtreff Zitty 98: Mit Spaß fürs Leben lernen
Im Zitty 98 werden Mitmachen und selbstständiges Denken gefordert — auch wenn die jungen Besucher das nicht immer mitbekommen.
Düsseldorf. Bei Jugendfreizeiteinrichtung denken viele zuerst an 14- bis 15-Jährige. Beim Zitty 98 ist die Spanne aber deutlich breiter. Neben den Jugendlichen von der gegenüberliegenden St.-Benedikt-Hauptschule kommen auch Grundschulkinder in die Einrichtung an der Klosterstraße, aber auch deutlich ältere.
„Manche besuchen uns noch in der Berufsausbildung, um hier regelmäßig zu essen“, sagt die Leiterin Yvonne Durán Funk.
Joshua Mößmer (15) kommt schon seit Jahren regelmäßig nach der Schule her und findet das Zitty 98 sehr entspannt. Er spielt gern Billard, zweimal in der Woche geht er in die Computergruppe: „Der ist aber nicht wie Schule, sondern mehr zum Spaß.“
Yvonne Durán-Funk freut sich über solche Aussagen, aber ein bisschen widersprechen möchte sie trotzdem. Denn das Angebot im Hause ist durchaus hochkarätig und sehr vielfältig, viele Dozenten sind Fachleute.
Jeden Tag trifft sich die Breakdance-Gruppe im Haus, gerade läuft im ersten Stock ein Manga-Workshop. Und was zum Beispiel die Hausaufgabenbetreuung angeht: „Wir können auch gezielt fördern. Wenn Schüler irgendwo Probleme haben, versuchen wir, in diesem Bereich besonders zu helfen.“
Am Ende der Charlottenstraße liegt die Jugendeinrichtung, also nicht gerade im familienfreundlichsten Teil von Düsseldorf. Durán Funk hält das in der Arbeit aber nicht für wichtig: „Die Stadtmitte ist ein lebenswerter und abwechslungsreicher Stadtteil.“ Der Vorteil: Viele Museen sind in der Nähe, Kinos oder das Medienzentrum am Bertha-von-Suttner-Platz.
Doch es geht nicht darum, den jungen Leuten immer wieder neue Angebote vor die Nase zu setzen. Zum Beispiel gab es einen Spielplatznachmittag — ein öffentlicher Spielplatz liegt direkt vor der Tür —, den haben die Jugendlichen für die Grundschulkinder gestaltet.
Begegnungen unterschiedlicher Altersgruppen sind dem Team wichtig. Zum Beispiel werden Vorlesepaten in die Kita vermittelt, die zum Haus gehört und gleich gegenüber liegt.
Und was Yvonne Durán Funk noch wichtig ist: dass die jungen Leute sich einbringen, selbstständig werden, Fragen stellen. Einmal sei der Wunsch aufgekommen, ob nicht einmal wieder eine Übernachtungsaktion gemacht werden könnte, erinnert sich die Leiterin.
Das wurde dann gemacht, aber die Jugendlichen mussten selber überlegen, was für ein Programm sie machen wollen, wo das Frühstück herkommt, wer Geld einsammelt. Die Jugendlichen sind eben doch nicht nur zum Spaß da.