Vergessen, vermessen, abgerissen

Am Hofgarten wurden Reste einer Düsselbrücke gefunden.

Düsseldorf. Die Bauarbeiten rund um den Kö-Bogen sind immer für Überraschungen gut. Die alten Festungsmauern haben die Archäologen mittlerweile im Blick, nun tauchten bei den Arbeiten für den neuen Düssel-Durchfluss vom alten Hofgartenteil mit dem Gröne Jong zur Landskrone Reste einer Brücke auf, mit der niemand gerechnet hatte. Sie war die Verbindung der Kaiserstraße zur einst von Villen gesäumten Hofgartenstraße. Die Reste der Brücke wurden in aller Stille vermessen und werden jetzt sukzessive abgetragen. „Am Samstag grenzte die Mauer noch an den den wohl um 1960 gelegten Betondüker, inzwischen wirkt sie schon arg angenagt“, berichtet Frank Thomas Jaitner, der als Vorsitzender des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege die Bauarbeiten rund um den Hofgarten mit wachen Augen verfolgt.

Er war aufmerksam geworden, weil er am Samstag vermeintliche Bauarbeiter das Mauerwerk vermessen sah. Es stellte sich heraus, dass es sich um Archäologen bei Vermessungsarbeiten handelt. Im Gespräch mit ihnen erfuhr Jaitner, dass die Mauern aus dem 19. Jahrhundert stammen sollen, die Fundamente möglicherweise gar aus dem 18. Jahrhundert. Die Brücke selbst, deren Reste sich am Anfang des Tausendfüßlers befinden, verschwanden bei dessen Bau unter der Oberfläche.

„Alarmiert wurde ich durch eine Meldung, dass die Düssel dem neuen Autotunnel im Weg sei und deshalb ein neuer Düker gebaut werden müsse“, berichtet Jaitner. Am Donnerstag fuhr er noch einmal an der Baustelle vorbei, um die Abrissarbeiten zu dokumentieren. Für Stadtsprecher Manfred Blasczyk sind die ein ganz normer Vorgang: „Die Mauern waren wenig spektakulär“, fasst er lapidar zusammen.

Der Leiter der unteren Denkmalbehörde, Jörg Heimeshoff, der über die Untersuchungen genauere Auskünfte hätte geben können, war am Donnerstagnachmittag nicht mehr zu erreichen.