Kleines Paar mit großem Auftritt

Henning und Faye liegt der Karneval im Blut. Jetzt sind die beiden eines der Kinderprinzenpaare.

Düsseldorf. Mit sieben Jahren fasste Faye Billerbeck den Entschluss: „Ich möchte Venetia werden.“ Damals sah sie das Düsseldorfer Prinzenpaar bei einem Auftritt in den Rheinterrassen. In dieser Session ist ihr Wunsch endlich in Erfüllung gegangen. Mit Henning Groth (13) steht sie als Kindervenetia auf den jecken Bühnen. Beide sind in eine karnevalsverrückte Familie hinein geboren worden. Hennings Großvater war bereits Mitglied in der Düsseldorfer Bürgerwehr, seine Mutter war schon Kindervenetia. Als Faye Mitglied der Bürgerwehr wurde, konnte sie gerade einmal laufen.

Die Karriere als Prinzenpaar war vorgezeichnet. „Wir haben Faye auf die Warteliste für die Venetia setzten lassen, als sie zwei Jahre alt war“, sagt ihre Mutter Gaby Billerbeck. Ohne Unterstützung der Familie wären die vielen Auftritte nicht zu schaffen. Eine Mutter begleitet das Paar immer. „Unsere Arbeitgeber sind sehr verständnisvoll und geben uns frei“, sagt Petra Groth. Auch Faye und Henning bekommen frei — schulfrei. Eigentlich der Traum eines jeden Schülers, doch Faye ist vernünftig: „Ich hoffe, dass ich jetzt nicht hinterherhinke. Wir schreiben nächste Woche Klausuren.“ Ihre Schulkameradinnen beneiden Faye um ihren Karnevalsjob — und ihre „Arbeitskleidung“. Drei Abendkleider hat Faye für die Session mit ihrer Mutter eingekauft. „Eigentlich sollte es nur eines werden“, sagt ihre Mutter.

Hennings Kostüm ist nur geliehen. Das Outfit ist ein Miniaturabbild seines großen Vorbildes. Wie Prinz Simon I. trägt der 13-Jährige eine kurze Puffhose und natürlich weiße Strumpfhosen. Seine Mitschüler sind jedoch alles andere als neidisch auf ihn. „Ich werde schon manchmal etwas gehänselt.“ In der Klasse wird er „Strumpfhosen-Man“ genannt, aber da steht er drüber. Immerhin kann wohl keiner seiner Mitschüler von sich behaupten, schon einmal vor hunderten von Leuten auf der Bühne gestanden zu haben.

Im Gegensatz zum großen Prinzenpaar, das auch mal bis zu 15 Termine am Tag zu absolvieren hat, sind die Veranstaltungen der Kinder begrenzt. „Mehr als fünf Veranstaltungen machen wir nicht“, sagt Henning. Der Ablauf ist immer gleich: Die beiden begrüßen die jecke Menge und sagen ein selbst geschriebenes Gedicht auf. Danach werden Orden verliehen, natürlich inklusive Bützen. Bisher haben die beiden schon 150 Orden überreicht, in den nächsten Tagen werden wohl noch so einige folgen. Bezahlt werden die kleinen Ansteck-Orden von den Eltern. Prinzenpaar sein, das ist ein teures Vergnügen für die Eltern. Aber eben auch ein Traum für die Kinder.