Lockere Anke Engelke rettet die Moderatoren

Nach ihrem holprigen Start haben die drei Gastgeber noch eine ordentliche Schüppe draufgelegt.

Düsseldorf. Wer am Dienstagabend den ersten Auftritt der drei Moderatoren beim Eurovision Song Contest (ESC) erlebt hat, dem schwante Übles. „My Name is Stefan Raab, I’m a german TV-Entertainer“ gab der sonst so wortgewandte Haudrauf des Privatfernsehen dem erwartungsfrohen Publikum mit auf den Weg. Das Ganze mit knarrendem deutschen Akzent und der optischen Anmutung eines Achtklässlers beim Aufsagen von unregelmäßigen Verben. Wie ein TV-Entertainer, sprich Unterhaltungskünstler, wirkte er nicht — schon gar nicht für eine Veranstaltung, bei der heute 120 Millionen vor dem Fernseher sitzen werden.

Zu Raabs Ehrenrettung sei erwähnt, dass auch seine Moderationskollegen Judith Rakers, eigentlich etatmäßige Tagesschausprecherin, und Anke Engelke („I’m a german comedian“) hör- und sichtbar mit der ungewohnten Aufgabe fremdelten. Geplante Wortwitzchen floppten mangels brauchbarer Übersetzung, und die spärlichen Gags werden vom Teleprompter abgelesen.

Wer schwach anfängt, hat Luft nach oben — das gilt auch für das Moderatoren-Trio, das beim zweiten Halbfinale am Donnerstagabend eine deutlich bessere Figur machte. Möglicherweise lag es an Stefan Raabs Anzug und Krawatte, mit denen er sonst eher selten vor der Kamera steht. Wahrscheinlicher ist, dass Engelke sich daran erinnerte, dass sie keine Auszubildende, sondern gestandene TV-Frontfrau ist und zudem dreisprachig aufgewachsen ist. Deutlich locker ging es in Englisch, Französisch und mit ein paar deutschen Brocken zur Sache, und bei der Präsentation der Finalisten wirkte Engelke im kleinen Schwarzen so souverän, dass man sich um das heutige Finale keine Sorgen machen muss.

Dennoch könnte ihr Stefan Raab heute die Schau stehlen. Er singt gemeinsam mit Lena „Satellite“ zur Eröffnung. Da kann kaum was schief gehen: Singen kann Raab — und Lenas Englisch ist auch nicht besser als seins.