Kirmes: Besucherzahlen brechen ein

Nach zehn Tagen ziehen die Veranstalter eine verhaltene Bilanz. Positiv: Weniger Einsätze für die Polizei.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Nach zehn Tagen geht eine Kirmes voller Gegensätze zu Ende. Einerseits gab es für Polizei, Feuerwehr und den Sanitätsdienst kaum etwas zu tun. Andererseits waren in diesem Jahr so wenig Besucher wie schon lange nicht mehr auf den Rheinwiesen.

Foto: Melanie Zanin

„Die WM hat in diesem Jahr auf der Kirmes ihre Spuren hinterlassen“, meinte Schützenchef Lothar Inden. Nach Angaben des Veranstalters kamen lediglich etwa 3,5 Millionen Menschen nach Oberkassel. Knapp 700 000 Besucher weniger als im Vorjahr. Wer allerdings die leeren Straßen, besonders an den ersten Tagen gesehen hat, der wird diese Zahl schon als ziemlich optimistisch einschätzen.

"Caramba, Caracho, ein Altbier" - Viel los in den Zelten der Rheinkirmes
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Das wirkt sich natürlich auch auf die Umsätze der Schausteller aus. „Vor allem die, die versuchen, schnelles Geld zu verdienen und sehr hohe Preise haben, die Klagen besonders laut“, sagt Kirmes-Architekt Thomas König. Als dann die große Hitze kam, klagten die Zeltwirte, weil bei ihnen das Geschäft erst sehr spät am Tag losging.

Die Polizei spricht auch von einer ruhigen Zeit. Lediglich 14 Körperverletzungen wurden angezeigt. „Dies liegt auch daran, dass die Zeltwirte eine gute Security haben, die Schlägereien im Keim ersticken“, sagt Dirk Meerbach von der Kirmeswache. Lediglich zwei Personen wurden zur Ausnüchterung in Gewahrsam genommen. Zum Vergleich: Beim Oktoberfest in München waren es im Vorjahr etwa 750 Personen. „Wir haben auch nicht die Klientel, die auf dem Festplatz randaliert“, sagt Meerbach, „die geht in die Altstadt.“

Die Zahl der Taschendiebstähle ist dagegen leicht angestiegen. „Wir haben schnell gemerkt, dass diese Täter da sind, und haben geschulte Teams auf die Kirmes geschickt und schon am Anfang drei Personen festgenommen“, sagt Meerbach.

„In diesem Jahr hat sich nicht so geknubbelt“, sagt Rheinbahn-Sprecherin Heike Schuster, „vor allem am Nachmittag war es leerer in den Bahnen. In Spitzenzeiten hatte das Verkehrsunternehmen allerdings auch 126 U-Bahnen und 200 Fahrer im Einsatz. Insgesamt arbeiteten 800 Mitarbeiter für die Kirmes. „Deutlich weniger Leute haben auch den Pendelverkehr zwischen den Messeparkplätzen und der Kirmes genutzt“, sagt Schuster.

Während im Vorjahr die Zahl der Schleppungen auf ein Rekordhoch von 502 Pkw hochschnellte, waren die Autofahrer diesmal sehr diszipliniert. Bis Samstagabend kamen nur 220 Autos an den Haken und es wurden lediglich 1500 Verwarngelder, über 500 weniger als im Vorjahr, verteilt. „Die Leute haben wohl doch dazugelernt“, meint ein Sprecher des Ordungsamtes, „auch für uns ist die Kirmes der größte Einsatz im Jahr.“