So will die Stadt den Verkehrsinfarkt vermeiden
Oben auf der Prioritätenliste stehen die geplanten Ortsumgehungen, die U 81 sowie der Ausbau von Radwegen und der Verleihsysteme.
Düsseldorf. Die neueste Verkehrsprognose wird in die Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplanes einfließen. Die Verkehrsplaner der Stadt haben diesmal das Jahr 2025 im Blick. Alle fünf Jahre müssen die Kommunen einen solchen Plan erarbeiten oder modifizieren, um zu überprüfen, ob die Verkehrspolitik auf dem richtigen Weg ist.
Der neue Verkehrsentwicklungsplan soll in etwa einem Jahr vom Stadtrat beschlossen werden. Vorher sind auch die Bürger gefragt: Ab diesem November soll es eine Veranstaltungsreihe zum Thema geben. Sechs Podiumsdiskussionen sind in Vorbereitung, die erste hat den Titel: „Verkehrsprognose und Leistungsfähigkeit der Verkehrsstruktur bis 2025.“
Klar ist aber schon jetzt, dass die neue Konzeption die Verkehrspolitik der vorigen Jahre nicht vollständig umkehren wird. Die Leitlinien der schwarz-gelben Ratsmehrheit seit 1999 werden fortgeschrieben. Sowohl Straßen- als auch ÖPNV-Infrastruktur werden ausgebaut. Aufgrund klammer öffentlicher Kassen aber wohl mit geringerem Tempo.
Beim Straßenneubau sind die größten noch offenen Projekte die Ortsumgehungen Flingern und Oberbilk sowie die L 404 in Gerresheim. Beim ÖPNV steht nach Fertigstellung der Wehrhahn-Linie die neue Stadtbahn-Linie U 81 (erst vom Flughafen zur Messe, später auch über den Rhein ins Linksrheinische) ganz oben auf der Prioritätenliste. Gerade von diesem Projekt erhofft man sich, dass viele Pendler auf die Schiene gelockt werden können. Und: Der Radverkehr wird weiter gefördert, aber nicht bevorzugt.
Eine wichtige Rolle kommen den flexiblen Verleihsystemen zu: Die Auto-Vermieter von Car2go und Drive Now haben sich etabliert — und expandieren. Drive Now erhöht die Zahl seiner Fahrzeuge bis Ende des Jahres auf 250, insgesamt gibt es dann 550 Autos, die in den jeweiligen Geschäftsgebieten jederzeit spontan entliehen und überall zurückgegeben werden können. Car2go hat sein Geschäftsgebiet gerade erst erweitert — ein neuer Standort befindet sich jetzt am Flughafen-Fernbahnhof.
Dazu kommen 400 Miet-Räder von Nextbike. Die Firma will technisch aufrüsten: Gedacht wird an neue Stationsterminals und Räder mit Bordcomputer und GPS, „die einen niederschwelligen Einstieg ins System ermöglichen“, so eine Sprecherin.
Derweil verhandelt die Rheinbahn mit den Verleih-Unternehmen über eine Ausweitung des gemeinsamen Angebotes: Die Mobilitätskarte, die ein Ticket 1000 sowie monatlich 90 Minuten Mietauto und täglich vier Stunden Mietrad umfasst (für 74,90 Euro im Monat), soll erweitert werden — etwa um Abo- und 9 Uhr-Varianten.