Todesstoß für Tausendfüßler

Seit Montag fällt die Brücke Stück für Stück. Genau um 14.45 Uhr wurde die Hochstraße gekappt.

Düsseldorf. Um exakt 14.45 Uhr gibt der Baggerfahrer dem Tausendfüßler vor dem Kö-Bogen mit einem Riesen-Meißel den Todesstoß. Die letzten Betonteile krachen auf die Erde, nur ein Stahlrohr, das einst in dem Bauwerk verlegt war, verbindet jetzt noch die Brückenteile. Doch auch das ist bald zerschnitten und die erste Schneise wächst Stück für Stück.

Von hier aus „knabbern“ sich nun die schweren Hydraulikzangen der Bagger Richtung Hofgarten. Bis Freitag soll dieser Teil der Hochstraße dem Erdboden gleichgemacht sein. Dann geht es an der Immermannstraße weiter.

Schon am Morgen um 10 Uhr sammeln sich die ersten Schaulustigen neben dem Dreischeibenhaus, um den Abbruch mit Kameras zu beobachten. Doch lange halten sie bei dem eisigen Wind, der über den Gründgens-Platz weht, nicht aus.

Ein Beobachter, der sich per Transparent von seinem geliebten Tausendfüßler verabschiedet, ist sicher: „Wenn der Bagger sich durchgefressen hat, ist die Spannung der Brücke raus. Dann geht alles ganz schnell.“ Wenige Minuten später ist der Mann verschwunden. Ob aus Verdrossenheit oder wegen der gefühlt arktischen Temperaturen, das bleibt sein Geheimnis.

Nur noch vereinzelt kommen jetzt die „Zaungäste“, während die Brücke langsam aber sicher in Betonbrocken, Geröll und Staub aufgelöst wird.