U-Bahn wird billig geschrumpft
Jetzt oder nie: Heute soll der Verkehrsausschuss eine Magerversion der Wehrhahnlinie beschließen ansonsten ist das Projekt tot.
Düsseldorf. Jetzt entscheidet sich, ob die Wehrhahnlinie gebaut wird oder die Pläne endgültig zu den Akten gelegt werden müssen. Um die U−Bahn überhaupt noch retten zu können, hat Verkehrsdezernent Werner Leonhardt das Projekt zum zweiten Mal kräftig eingedampft: Es geht jetzt nur noch um die Kernstrecke vom Bilker Bahnhof bis zum Wehrhahn. Der U−Bahnhof dort entfällt aus Kostengründen, die Bahnen werden nach aktueller Planung schon vor der Eisenbahnstrecke auftauchen und dann an einer überirdischen Station halten, die sich vermutlich an der Stelle der heutigen Bahnhaltestelle befinden wird. Politiker müssen unter Zeitdruck entscheiden Damit ist amtlich, was die WZ bereits berichtet hat: Der Südast vom Bilker Bahnhof bis zum Moorenplatz ist beim Land, das 30 Prozent der Kosten übernehmen soll, nicht durchsetzbar (60 Prozent entfallen auf den Bund, der Rest auf die Stadt). Und weil das Verkehrsministerium auch eine deutliche Preissteigerung nicht schlucken wird, muss die Verwaltung versuchen, den ursprünglich beantragten Kostenrahmen von 327 Millionen Euro einigermaßen einzuhalten. Das Problem: Die Politiker müssen nun unter enormem Zeitdruck entscheiden, ob sie die Magerversion überhaupt wollen. Erst Montag erfuhren sie von den neuen Plänen und schon Dienstag muss es laut Leonhardt einen Beschluss geben. Denn entscheidet sich die Stadt nicht bis Ende Juli dafür, muss die gesamte Linie komplett neu beim Land beantragt werden was bei der derzeitigen Kassenlage das Aus für das ganze Projekt bedeuten würde. Dies jedenfalls ist Leonhardts Interpretation eines Landeserlasses vom 6. Juni, "den wir erst Anfang Juli über die Bezirksregierung erhalten haben". Die eigentlich darin gesetzte Frist (14. Juli) ist zwar bis Ende des Monats verlängert worden mehr Aufschub aber wird es nicht geben. Es gilt also: Jetzt oder nie. Diese Zeitnot wiederum ärgert die Entscheidungsträger. Manfred Neuenhaus (FDP): "Wir werden wie immer von der Verwaltung vor vollendete Tatsachen gestellt." Matthias Herz (SPD): "Das hätte man doch alles vorher wissen können, das ist wirklich unglaublich." Wie die Parteien abstimmen werden, war Montag noch ungewiss.