Zu laut: City-Gemeinde kämpft gegen Tunnelrampe
Ausfahrt liegt neben Altarraum der Johanneskirche. Klage ist möglich.
Düsseldorf. Nun wird auch den Verantwortlichen der Johanneskirche allmählich mulmig zumute, wenn sie an die Tunnelrampen beim Großprojekt Kö-Bogen denken. Deren südlicher Ast nämlich verläuft komplett neben dem markantesten evangelischen Gotteshaus der Stadt am Martin-Luther-Platz: „Der Tunnelmund geht direkt neben unserem Altarraum auf. Damit verschlechtert sich die Lärmbelästigung gegenüber der jetzt hier abfallenden Hochstraße noch einmal, und das ist nicht akzeptabel“, sagt Pfarrer Dirk Holthaus, der Vorsitzende des Presbyteriums der Johannes-Kirchengemeinde.
Also hat das Presbyterium — nach einem einstimmigen Beschluss — einen offenen Brief an die Denkmalbehörden des Landes und der Stadt geschickt. Die sollen die Kirche schützen und der Stadt auf die Finger klopfen. Denn die aktuelle Kö-Bogen-Planung bedrohe offenkundig das 86 Meter hohe Baudenkmal aus rotem Backstein. Vor allem durch den Autolärm, der sich — so Holthaus — in einer Tunnelrampe wie in einem Trichter potenziere: „Das bekommt man an der Ausfahrt des Rheinufertunnels zu spüren.“ Aber auch die vorläufig geplanten weiteren Hochhäuser rings um die Kirche stören die Protestanten: „Die geplanten Geschosshöhen etwa auf der Tuchtinsel beeinträchtigen die Blickachsen auf die Kirche und sorgen eventuell für Verschattungen“, sagt Axel Heyll vom Presbyterium.
Der Denkmalschützer Udo Mainzer hat bereits festgestellt, dass sowohl die Rampe als auch Hochhäuser den „Umgebungsschutz des Baudenkmals spürbar betreffen“.
Die Kirchengemeinde will der Stadt zwar nicht drohen. Aber Holthaus stellt auch klar, dass eine Klage „natürlich in Betracht kommt“. Bereits im Herbst 2010 habe man dem Planungsamt in einem Brief die Bedenken mitgeteilt, bis heute aber gebe es keine inhaltliche Antwort.
Die Gemeinde wünscht, dass die Tunnelrampe nach Süden verschoben wird, beginnend erst in Höhe Blumenstraße. Doch bereits vor einem Jahr hatte die Stadt das aus Kosten- und vor allem Verkehrsgründen verworfen. Daran hat sich nichts geändert. Planungsamtschef Richard Erben: „Wir verschieben den Tunnel schon so weit nach Süden, wie es geht. Noch näher zur Steinstraße kann die Rampe schon aus Platzgründen nicht — sie passt nicht mehr neben die neue U-Bahnhaltestelle und die Zufahrt von der Blumenstraße.“ Dass die Stadt der Gemeinde nicht geantwortet habe, sei „das normale Verfahren“, sagt Erben, „das können wir nicht bei allen Eingaben“. Die „Anregung“ fließe aber in die Vorlage für die Politik — und die entscheidet. Los geht’s am 15. April in der Bezirksvertretung 1.