Konkurrent Song Contest: Schon drei Feste abgesagt

Neben dem Ballonfestival wird wohl auch das Hafenfest ausfallen. Ein Grund ist auch das Großereignis ESC.

Düsseldorf. Noch haben sich Gabriela Maria Picariello und ihr Team von der Event-Agentur Rheinlust noch nicht entschieden, aber: „Es sieht so aus, als würden wir das Hafenfest ausfallen lassen.“ Grund ist neben den nach der Loveparade-Katastrophe erhöhten Sicherheitsanforderungen auch der Eurovision Song Contest.

„Durch den ESC und sein Rahmenprogramm gibt es ein wahnsinniges Überangebot“, sagt die Veranstaltungs-Managerin, deren Agentur auch den Fischmarkt im Mai auslässt. Der Veranstaltungskalender der Stadt weist im Mai allein 93 ESC-Termine auf. Hinzu kommen 18 weitere Feste bis Ende Juli.

Das Hafenfest hätte zwar erst am 13. und 14. August stattgefunden — der Termin ist bei der Stadt auch noch reserviert — aber Picariello befürchtet, dass die Menschen nach dem ESC-Feiermarathon partymüde sind: „Die Düsseldorfer können ja nicht jedes Wochenende zu einem Fest rennen.“ Denn das hinterlässt auch Spuren im Geldbeutel.

Rheinlust überlegt nun, das Hafenfest nur noch alle zwei Jahre steigen zu lassen. „Dann freuen sich die Leute auch mehr darauf“, sagt Picariello.

Sabine Tüllmann, die mit ihrem Mann Hans-Jürgen das Ballonfestival organisiert, macht in diesem Jahr ebenfalls Pause. Auch hier spielt, neben der Belastung für die beiden Ehrenamtler, der weltgrößte Musik-Wettbewerb eine Rolle.

„Wir möchten mit unserer Veranstaltung ja auch ein Highlight sein, und ich glaube nicht, dass das im Schatten einer so mächtigen Veranstaltung, wie es der ESC ist, funktioniert.“ Die Düsseldorfer müssen für den Lena-Zirkus also auf einige liebgewonnene Feste verzichten.

Bei aller Konkurrenz: Weder Hafen- noch Ballonfest-Organisatoren sind sauer wegen des ESC. „Das ist eine tolle Sache für die Stadt“, sagt Picariello, und Tüllmann engagiert sich sogar in der ESC-Pressearbeit im Rathaus: „Vielleicht kann ich noch was lernen, für unsere Events.“

Andere Veranstalter sehen den ESC als Chance für ihre eigenen Planungen. Vom Lena-Fieber profitieren will auch Boris Neisser von der Destination Düsseldorf, die die Jazz Rally und das Frankreich-Fest veranstaltet. „Wir wollen den Schwung und den PR-Hype um den Song Contest zur Jazz Rally hinüberretten“, sagt Neisser.

Deswegen wird es zum ESC-Finale am 14. Mai ein Jazz-Konzert vor dem Carschhaus geben. Auch das Frankreich-Fest ist laut Neisser nicht vom Mega-Ereignis ESC bedroht: „Ich mache mir keine Sorgen, zumal sich das Frankreich-Fest terminlich mit der großen Kirmes ergänzt.“ (siehe Kasten)

Für Dirk Schaper von der Altstadtgemeinschaft ist das Überangebot an Festen ein „Indiz für die Attraktivität der Stadt“. Der Mitorganisator der Längsten Tafel an der Rheinuferpromenade — dieses Jahr in kleinerer Form von der Pegeluhr zum Burgplatz — sagt: „Dem einen sind es zu viele Feste, dem anderen zu wenige. Am Ende werden die Düsseldorfer mit den Füßen abstimmen.“