Auf der Summer Street ist alles erlaubt: außer Autofahren

Viele Bürgervorschläge für Krefelds Flaniermeile am 22. August.

Krefeld. Was New York und Paris können, kann Krefeld schon lange. Während in Manhattan in der warmen Jahreszeit Straßen für den Autoverkehr gesperrt werden und das Seine-Ufer zum Strand mutiert, verwandelt sich die Friedrich-Ebert-Straße in eine Flaniermeile. All dies für eine bessere Lebensqualität der Bürger - wenn auch nur für einen Tag.

Die "Summer Street", der Vorschlag von Christian Kraus für die Aktion "Krefeld - schön hier", wird am Sonntag, 22. August, Wirklichkeit. Dann verwandelt sich die Magistrale auf zweieinhalb Kilometern Länge in des Krefelders gute Stube.

Die Bürger haben den Vorschlag der "Summer Street" mit Begeisterung aufgenommen und bereits rund 60 Vorschläge unterbreitet, was sie denn alles auf der Straße veranstalten möchten. "Die Bürger wollen das Fest", ist die einhellige Meinung. Eine eigens gegründete Kreativgruppe, der auch der Initiator angehört, bringt die vielen Programmpunkte zusammen.

So gibt es unter anderem eine Bewegungsbaustelle für die Kinder und einen Tennisplatz auf dem Asphalt. Zwei Klaviere laden Pianisten und solche, die es werden wollen, auf dem frisch ausgelegten Rollrasen zum Spielen ein. Vor der Villa Meerländer - die auch ganztägig zur Besichtigung offen ist - wird eine Tanzfläche für Tangotänzer gebaut, das Haus der Seidenkultur spinnt einen Seidenfaden über die Straße, und in einem Erzählcafé werden Episoden mit Humor rezitiert.

"Wenn die Autos in der Garage bleiben, nutzen die Bürger andere Arten der Fortbewegung", so Friedhelm Kutz vom Stadtmarketing am Mittwoch. "Mit der Rikscha reisen oder Biken auf dem Bürgersteig gehören dazu. Segways, Inliner und Leihräder stehen bereit. Alles ist erlaubt, nur nichts, was Werbe- oder Verkaufscharakter hat oder an ein Straßen- oder Stadtfest erinnert."

Neben den feststehenden Programmpunkten baut Kraus auch auf die spontane Initiative der Bürger auf der schönen und langen Straße. "Das wird sich nicht vermeiden lassen", freut er sich. Wenn die Kinder also plötzlich ein Roller-Rennen austragen, die Straße mit Kreide bemalen oder Waffeln backen wollen, alles kein Problem. Die Straße wird den Bürgern als Kommunikationszentrum geschenkt. "Statt Benzingestank können sie ihre Umwelt nun neu riechen, sehen und hören", so Kraus.

Und das nicht nur einmal. Die Veranstaltung hat einen Etat von insgesamt 60.000 Euro. Die sollen auch für die "Summer Street" 2011 und 2012 reichen.