Luftreinhalteplan für Krefeld stößt auf heftigen Widerstand
Entsetzen über das geplante Fahrverbot auf der Königstraße. Politik kritisiert die Bezirksregierung, weil in den Sommerferien beraten werden muss.
Krefeld. Der Entwurf zum Luftreinhalteplan hat in Krefeld eine intensive Diskussion ausgelöst. Klar erkennbar ist, dass die Vorlage der Düsseldorfer Bezirksregierung zum Teil auf heftigen Widerstand stößt. Insbesondere das geplante Fahrverbot für die Königstraße erhitzt die Gemüter.
Laut Franz-Joseph Greve, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, wäre ein Fahrverbot "der Todesstoß für die Königstraße". Damit würde ein sehr erfolgreiches Modell zerstört. Hier werde mit zweierlei Maß gemessen, das sei nicht akzeptabel. Der Reiz liege gerade darin, die Geschäfte kurzfristig mit dem Wagen anfahren zu können. In Krefeld gebe es schon heute zu viele Fußgängerzonen.
Verwundert zeigt sich Planungsdezernent Thomas Visser. Der Vorschlag für das Fahrverbot auf der Königstraße stamme nicht aus der Stadtverwaltung. "Wir wollen hier keine Änderung. Da hängen die Schicksale vieler Geschäftleute dran", so der Beigeordnete.
Visser beurteilt das geplante Fahrverbot auch deshalb sehr kritisch, "weil die Königstraße für die Fahrzeuge gebraucht wird, die die Tiefgarage des Behnisch-Hauses verlassen".
Dieter Porschen, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, äußert sich klar: "Das ist ein Schnellschuss zu Lasten der Unternehmen." Der Entwurf zum Luftreinhalteplan sei mit heißer Nadel gestrickt, weil die EU-Kommission der Bezirksregierung im Nacken sitze.
Zur Königstraße stellt Porschen die Frage, ob eine derart kleinräumige Maßnahme überhaupt helfen könne. Der Erfolg für die Umwelt sei ungewiss, die Nachteile für die Händler dagegen sehr sicher. Sehr gut findet Porschen dagegen die geplante Begradigung der Hentrichstraße im Hafen. Dies werde die Feinstaubbelastung nachhaltig reduzieren.
Aus der Politik kommen kritische Stimmen zum Verfahren der Bezirksregierung. Marc Blondin (CDU) findet es "ärgerlich", dass der Entwurf in den Sommerferien beraten werden müsse. Joachim C. Heitmann (FDP) spricht gar von einer "offenen Provokation gegenüber allen Beteiligten". Planungen während der Ferienzeit offenzulegen, erstaune bei einem Luftreinhalteplan, "dessen Bedeutung für die Krefelder Innenstadt gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann".
Dagegen zeigt sich Jürgen Hengst (SPD) erleichtert, dass der Maßnahmenkatalog nun endlich auf dem Tisch liege und beraten werden könne. Es sei viel zu früh, um inhaltlich Stellung zu beziehen. Im Gegensatz dazu legt Andreas Drabben (UWG) sich fest. Umweltzonen in Krefeld lehne er ab, weil sie "weder nennenswert die Feinstaubbelastung reduzieren noch Verkehrsprobleme lösen".
Die Grünen haben bereits Zustimmung signalisiert. Rolf Rundmund warnt davor, Dinge zurückzunehmen: "Eigentlich müsste man bei Tempo 30 noch mehr machen: statt Insellösungen den gesamten Bereich innerhalb der Ringe ausweisen." Ist der Plan der richtige Weg, um die Luft in Krefeld zu verbessern? Stimmen Sie ab!
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