Aufgewachsen in den 70ern - Zeitreise in Krefelds wilde Jahre
Stan Mathias’ Buch über die 60er und 70er Jahre erschienen.
Krefeld. Geschichte und Geschichten aus Krefelds wilden 60er und 70er Jahren aus einer durchaus persönlichen Perspektive — das ist das Buch von Hans Joachim „Stan“ Mathias, das jetzt erscheint. Der langjährige Leiter des städtischen Presseamts und Mitarbeiter der Westdeutschen Zeitung war im Februar im Alter von 69 Jahren gestorben.
Mit 16 Jahren für 35 Pfennig das erste Bier in der Hannen-Theke trinken, mit großen Augen dem Abriss des alten Krefelder Hofs in der Innenstadt zusehen, sich in den Feier-Marathon der „Krefeldiade“ aus Anlass der 600-Jahr-Feier der Stadt stürzen — wer in den 60er und 70er Jahren in Krefeld aufgewachsen ist, dessen Erinnerung ist vielleicht genau von solchen Erlebnissen geprägt.
Eine wilde Zeit, die auch in Krefeld durch neue Freiheiten in Politik, Mode, Musik und Kunst geprägt war. Ein Buch aus der Feder des leidenschaftlichen Krefeld-Kenners Mathias versammelt Geschichten der Seidenstadt in jener Zeit.
Vom Bau der alten Stadtbücherei am Theaterplatz bis hin zur Inbetriebnahme des Seidenweberhauses, vom Empfang der Olympia-Silbermedaillen-Gewinnerin Wiltrud Urselmann bis zur Insolvenz des „KEV 1936“ nur ein Jahr nach der Vize-Meisterschaft sowie von großen kulturpolitischen Diskussionen, sei es um Yves Kleins Kunst-Performances im Museum Haus Lange oder um die Aufführung von Peter Handkes „Publikumsbeschimpfung“ im Stadttheater, stets aus der Perspektive eines Zeitgenossen, werden die alten Zeiten und ihre großen und kleinen Geschehnisse in den Bereichen Freizeit, Kultur und Stadtentwicklung wieder lebendig.
Und es wird deutlich, dass diejenigen, die in dieser Zeit in Krefeld aufgewachsen sind, durch viele Erlebnisse mit der ganzen Welt verbunden waren — und doch irgendwie immer lokal geblieben sind.
Stan Mathias, Aufgewachsen in Krefeld in den 60er und 70er Jahren, Wartberg-Verlag, 64 Seiten, 12,90 Euro.