Therapie für die kleine Laura: Delfinküsse wirken Wunder

Laura Schaap ist halbseitig gelähmt. Eine Delfintherapie in Spanien hat das Mädchen aufnahmefähiger gemacht.

Krefeld. Sieben Jahre musste die achtjährige Laura Schaap auf einen Platz für eine Delfintherapie warten. Im Oktober hat das Mädchen endlich den Zuschlag erhalten und ist mit ihrer Familie nach Benidom in Spanien gereist.

Laura ist seit ihrer Geburt halbseitig gelähmt, kann nur Laute von sich geben. Seit ihrem sechsten Lebensmonat hat sie sich geistig nicht mehr weiterentwickelt. Nur mit der Hilfe des Bockumer Schützen-Königshauses, das über 2000 Euro gesammelt hatte, konnte sich Familie Schaap die Reise leisten.

Eine Woche durfte Laura Schaap in dem Tier- und Naturpark Mundomar in Benidom mit Delfinen schwimmen, die Tiere hautnah erleben und beobachten. Die ausgesandten Ultraschallwellen der Delfine sollen angeblich eine positive und heilende Wirkung auf Menschen haben.

„Am ersten Tag hat sie nur geschrien“, sagt Lauras Mutter, Melanie Schaap. „Sie wollte den Neoprenanzug nicht anziehen und hatte sehr große Angst im Becken.“ Darin tummelten sich während der Therapiezeit mehr als acht Delfine. „Nach 20 Minuten mussten wir abbrechen.“

Bereits am zweiten Tag hatte sich das Mädchen aber an die neue Situation und die Tiere gewöhnt und schwamm den Delfinen euphorisch entgegen. „Das war schon richtig klasse“, sagt Schaap. „Sie ist viel offener geworden und hat mit den Delfinen gespielt.“ Mithilfe eines Schwimmgurtes konnte sich Laura frei und alleine im Wasser bewegen.

In dem Becken wurde das Mädchen jeden Tag eine halbe Stunde therapiert. Der Therapeut Branko Weitzmann, der zusammen mit seiner Frau die Therapie leitet, hat Laura nicht nur an die Tiere herangeführt, sondern auch die Motorik und Aufnahmefähigkeit des Mädchens trainiert. „Der Therapeut hat am Beckenrand gesessen und Bilderkarten hochgehalten, die Laura bestimmten Begriffen zuordnen musste.“

„Laura ist während des Aufenthalts viel offener und lockerer geworden“, sagt Schaap. „Am letzten Tag der Therapie hat sie die Delfine sogar geküsst.“

Die Ultraschallwellen der Delfine wirken wohl noch drei Monate nach der Therapie nach, sagt Schaap. Erste Erfolge seien direkt nach der Heimkehr in Deutschland sichtbar geworden. „Laura hat zum ersten Mal eigenständig aus einer Tasse getrunken. Das hat sie noch nie vorher gemacht.“

Die Achtjährige hat eine Magensonde, weil sie aufgrund ihrer stark angegriffenen Mundmotorik nicht richtig trinken kann.

In drei Jahren wird Laura noch einmal an der Delfintherapie teilnehmen. „Wir werden eingeladen, ohne uns vorher anmelden zu müssen“, sagt Schaap. Die dreifache Mutter ist von dem Aufenthalt in Spanien und der Therapie genauso begeistert, wie von den Fortschritten ihrer Tochter.

„Ich hatte meine Erwartungen gering gehalten. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schön wird. Ich bin dem Schützenverein sehr dankbar. Ohne dessen Hilfe hätten wir die Therapie nicht machen können.“