Aus für das Glühwein-Kabarett

Die beliebte Reihe stirbt trotz 450 Kartenwünschen. Die Pappköpp geben ihr Theater nicht her.

Krefeld. Es ist ein Schlag für all jene, die den vorweihnachtlichen Wahnsinn nur mit humoristischer Hilfe überstehen: Das beliebte „Glühwein—Kabarett“ des Podio ist am Ende. „Die Reihe stirbt“, sagt Betti Ixkes, Mitbetreiberin des Theaters in Königshof. „Unser größtes Bedauern gilt den Zuschauern, die dich schon so sehr darauf gefreut haben.“

Mit mangelndem Erfolg hat das Ende nichts zu tun: Die sechs Veranstaltungen im Pappköpp-Theater sind in der Regel ausverkauft, für die zwölfte Auflage im Dezember gab es — mitten im Hochsommer— schon 450 Kartenwünsche. Dass die nicht erfüllt werden können, liegt laut Ixkes daran, dass die Pappköpp kurzfristig die Zusammenarbeit beendet hätten. Der Veranstaltung sei „der Boden unter den Füßen entzogen“ worden. „Wir sind menschlich enttäuscht.“ Zumal es nie ein persönliches Gespräch gegeben habe, sondern nur eine „lapidare E-Mail“.

Ein Ausweichquartier zu finden, sei keine Option, sagt Ixkes. Das eigene Theater ist zu klein, andere Orte passen von der Atmosphäre nicht. „Die Tradition des Glühwein-Kabaretts ist mit dem Pappköpp-Theater verbunden.“ Doch selbst die Anregung, sich terminlich neu abzustimmen, sei abgelehnt worden.

Manfred Coelen von den Pappköpp begründet das auf Anfrage damit, dass es künftig während der Spielzeit keine Vermietungen mehr geben soll. „Das ist Mehrheitsbeschluss, und das haben wir dem Podio Anfang April mitgeteilt.“ Zum Einen will das Marionettentheater selbst mehr Veranstaltungen anbieten, zum Zweiten seien die Umbauten zu aufwendig. „Während des Glühwein-Kabaretts sind zwei unserer Techniker gebunden“, sagt Coelen. „Unsere Leute müssen irgendwann mal durchatmen.“

Hinzu kommt, dass sich das Klima zwischen Podio und Pappköpp zuletzt stark abgekühlt hatte. Hintergrund ist eine Mail von Podio-Mitbetreiber Rüdiger Höfken. Darin hatte er beklagt, dass die 500 Euro Saalmiete, die er für einen Abend zahlt, den Pappköpp eine volle Monatsmiete finanziere. Pro Jahr überweist das Mundart-Ensemble für sein Theater 6000 Euro an die Stadt. Diesen Hinweis hätten die Pappköpp wohl „in den falschen Hals bekommen“, sagt Ixkes. Was Coelen bestätigt: „Die Mail hat nicht unbedingt geholfen.“