Laura Heyer singt für das Auslandsjahr
Laura Heyer möchte in einem sozialen Projekt arbeiten. Um das zu finanzieren, spielt sie Gitarre in Fußgängerzonen.
Krefeld. „Ich bin eine Art Obdachlosenmagnet“, sagt Laura Heyer von sich selbst. Keine ganz alltägliche Aussage. Die 18-Jährige aber sieht das ganz locker: „Ich habe schon ganz oft wirklich faszinierende Menschen auf der Straße getroffen.“ Das bleibt wohl nicht aus, wenn man als Straßenmusikerin etwa einmal im Monat in verschiedenen Innenstädten spielt.
Im Moment hat die Gitarristin, die im Juni am Gymnasium Fabritianum ihr Abitur abgelegt hat, ein besonderes Ziel: Sie möchte für ihr Auslandsjahr Geld sammeln und mit Flyern auf ihr Vorhaben aufmerksam machen.
Seit ihrer Begegnung mit einem amerikanischen Obdachlosen in Düsseldorf im letzten Winter steht Laura Heyers Berufswunsch fest: „Ich möchte Soziale Arbeit studieren und Streetworkerin werden.“
Um dafür schon vorab Erfahrungen zu sammeln, wird sie über die „Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners“ ein einjähriges soziales Programm in England oder den USA absolvieren. Die Organisation, die sich auf den Begründer der Waldorf-Bewegung, Rudolf Steiner, beruft, vermittelt jedes Jahr rund 1000 junge Menschen in Einrichtungen auf allen Kontinenten. In diesem Sommer werden noch über 450 Plätze weltweit angeboten.
„Wo genau ich landen werde und wann mein Freiwilligendienst beginnt, ist noch nicht ganz klar“, sagt die 18-Jährige. Das hänge davon ab, von welchen Einsatzstellen sie eine Zusage erhalte und bis wann sie ihren sogenannten Förderkreis aufgebaut habe.
Genau dieser Punkt ist es, der Laura Heyer noch Sorge bereitet. Denn nur durch Straßenmusik lässt sich die für den Auslands-aufenthalt zwingend erforderliche Summe nicht aufbringen. Sie hofft auf Spenden von engagierten Krefeldern, die einen Beitrag dazu leisten wollen, dass es benachteiligten Menschen in aller Welt bessergeht: „Die Einsatzstellen, bei denen ich mich beworben habe, arbeiten nach dem Camphill-Prinzip. Das heißt, dass Behinderte und Nicht-Behinderte in einer fast familiären Atmosphäre zusammenleben und arbeiten. Es geht darum, den Behinderten einen Sinn im Leben zu geben.“
Neben der praktischen Erfahrung im Umgang mit benachteiligten Menschen erhofft sie sich auch, von vielen persönlichen Eindrücken profitieren zu können: „Ich glaube, man wächst durch so eine Zeit. Vor allem kann ich mir vorstellen, dass ich von den Menschen, die ich betreuen werde, viel lernen kann“, sagt Laura Heyer.