Ausschuss berät über Haus für Flüchtlinge

Sozialamtsleiter rechnet mit bis zu 300 zusätzlichen Personen bis Jahresende. Flüchtlingsrat ruft zu Kundgebung auf.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Zwei Familien mit insgesamt acht Personen sind derzeit vorübergehend in der Notunterkunft in der früheren Don-Bosco-Grundschule an der Feld-/Kölner Straße im Südbezirk untergebracht. Es handelt sich zwei Familien aus Serbien (die WZ berichtete). Wie Wolfram Gottschalk, Leiter des Krefelder Sozialamtes auf Anfrage der WZ mitteilt, ist mit weiteren Neuankömmlingen zu rechnen.

Derzeit, so Gottschalk, befinden sich 860 Asylbewerber in der Stadt. Das sind 71 mehr als im Monat zuvor. 40 Prozent davon stammen aus Ländern des früheren Jugoslawien, es sind mehrheitlich Sinti- oder Roma-Familien. Im Laufe des Jahres rechnet der Sozialamtsleiter mit 200 bis 300 zusätzlichen Asylbewerbern, nachdem die Zuzugszahlen in den letzten Monaten unter den Erwartungen geblieben sind.

Gottschalk: „Wir rechnen damit, dass wir pro Monat rund 50 weitere Personen unterbringen müssen.“ Die Stadt bleibe bei ihrem Konzept der dezentralen Unterbringung, sei aber enttäuscht über die mangelnde Bereitschaft von Hausbesitzern, Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Derzeit bewirtschafte die Stadt für diese Zwecke rund 50 Mietwohnungen, die vorwiegend der städtischen Wohnstätte gehören. Im Liegenschaftsausschuss am 9. September soll über Anmietung oder Kauf eines weiteren Mehrfamilienhauses für Flüchtlinge im Stadtzentrum entschieden werden.

Die Zahl der vom Land NRW zugewiesenen Flüchtlinge richtet sich nach einem Schlüssel, der die Einwohnerzahl und die Steuerkraft einer jeweiligen Kommune berücksichtigt.

Zu einer überparteilichen Willkommenskundgebung ruft der Flüchtlingsrat Krefeld auf. Alle Parteien, Organisationen, Initiativen und Gewerkschaften, die sich mit Fragen der Zuwanderung beschäftigten, sind dazu für den kommenden Freitag aufgerufen, und zwar um 17 Uhr vor der Don-Bosco-Schule an der Feld-/Kölner Straße.

Der Flüchtlingsrat bittet die Teilnehmer darum, auf Parteiensymbolik zu verzichten und stattdessen Willkommensplakate und -transparente zu präsentieren. Als einziger Redner ist Arbeiterpfarrer Albert Koolen vom Bündnis für Demokratie und Toleranz vorgesehen. Der Flüchtlingsrat will mit der Kundgebung „ein „klares Zeichen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit setzen“.