Krefeld "Axel Gayk knipste mich in der Mittagspause"
Nils Bahr erkennt sich auf einem Bild des WZ-Fotografen wieder und erzählt die Geschichte dazu.
Krefeld. Die 90er-Jahre — da war einiges anders. Auch für Nils Bahr. Im Frühjahr 1994 ist er 20 Jahre alt und genießt das Leben in vollen Zügen. „Geld verdienen und es abends auf den Kopf hauen“, das war das Credo des Jungspunds damals. „Die Clubszene war viel geiler, es gab mehr Locations“, schwärmt der 42-Jährige heute von seinen wilden Krefelder Jahren, in denen er auch nach Berlin fuhr, um an dem legendären Techno-Umzug Love Parade teilzunehmen.
Tagsüber schuftete Bahr auf dem Albrechtplatz. Für die Stadt arbeitete er im Schweiße seines Angesichts, um dort einen Spielplatz entstehen zu lassen. „Es gab keinen Bagger oder so, wir haben fast alles in Handarbeit gemacht“, erzählt der 42-Jährige.
Irgendwann im Frühjahr zeigte sich die lang ersehnten ersten Sonnenstrahlen — gerade richtig zur Mittagspause. „Ich habe zu meinem Kumpel Patrick gesagt, komm wir hauen uns draußen in die Sonne“, erzählt Bahr heute. Die beiden schnappten sich zwei Schubkarren und machten es sich gemütlich. „Ich hatte die Augen zugemacht und döste vor mich hin, als es plötzlich dunkel wurde“, sagt Bahr.
Und: „Als ich die Augen aufgemacht habe, stand da plötzlich der Axel Gayk vor mir.“ Einen Tag später fuhr der damals 20-Jährige mit der Bahn und „alle hatten eine WZ mit dem Foto in der Hand“. Kein Wunder, dass Bahr, fast aus dem Bett gefallen sei, als er in einer Galerie auf der WZ-Internetseite das Bild sah, das Gayk 1994 „Auch eine Pause darf mal sein“ nannte. Der WZ-Fotograf sei damals bekannt gewesen wie ein bunter Hund: „Der Gayk war einfach eine Nummer“, sagt Bahr.
Das Bild ist auch heute noch etwas Besonderes für den 42-Jährigen. „Immer, wenn ich zufällig den Patrick (linke Schubkarre) sehe, unterhalten wir uns darüber.“ Bahrs wilde Zeiten sind vorbei. Das Bild vom WZ-Fotografen, der vor kurzem seinen 80. Geburtstag feierte, ist wiederaufgetaucht. Und sorgt auch bei Bahrs Kindern für Freude: „Da hatte der Papa ja noch Haare“, haben die zu dem Foto gesagt.