Beckers Ballon-Team holt wieder Gold

Als Crew-Chef nimmt der Krefelder seit 1992 ununterbrochen an der ältesten internationalen Ballonsportveranstaltung teil.

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Krefeld. Es ist ein Rennen ohne Ziel, bei dem Crew-Chef Karl-Werner Becker mit seinem Team jetzt Weltmeister geworden ist. Denn nur der Start steht beim Gasballon-Rennen fest. Sieger wird, wer die weiteste Entfernung zurückgelegt hat.

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Start war beim diesjährigen Gordon-Bennett-Cup Vichy in Frankreich. Das deutsche Team von Becker mit den Piloten Wilhelm Eimers und Matthias Zenge waren 61 Stunden und 34 Minuten in der Luft und legten dabei 1410 Kilometer zurück — und landeten schließlich in Siracusa auf Sizilien, einen Kilometer vor der Küste.

„Die meiste Zeit waren sie über dem Mittelmeer unterwegs“, sagt der 74-Jährige, den das Gasballon-Fieber vor 31 Jahren auf der Krefelder Rennbahn erwischt und seitdem auch nicht mehr losgelassen hat. Die Bilanz: viermal Gold, siebenmal Silber, viermal Bronze und weitere vordere Plätze. „Außerdem kam ich mit der Ballonfahrerei in ganz Europa und in den USA herum. Zu den schönsten Fahrten zählen Irland, Lappland und von New Mexiko nach Kanada.“

Deutschland ist eine Gasballon-Nation. „Doch meistens sind Heißluftballone am Himmel zu sehen“, sagt der Krefelder. Ein großer Unterschied, denn Gasballone werden — wie der Name verrät — mit Gas gefüllt. „Meistens wird Wasserstoff verwendet. Der ist entweder direkt am Startplatz wie bei uns am Verein in Gladbeck vorhanden oder muss extra per Tankwagen geliefert werden.“

Von 140 Gasballonen weltweit gibt es allein 40 in Deutschland. Drei je Nation dürfen beim härtesten Ballonrennen der Welt teilnehmen. „Entsprechend muss man sich vorher qualifizieren und Punkte sammeln. Das hat in den vergangenen 22 Jahren durchgängig geklappt.“

In dieser Zeit hat sich das Ballonfahren stark verändert. Denn die Technik hilft mittlerweile stark mit. „Dank GPS und Satellitentelefonen ist jetzt vieles einfacher geworden.“ Außerdem ist die Wettervorhersage genauer. Die Piloten wissen ziemlich genau, in welcher Höhe welcher Wind in welche Richtung weht und so den Ballon voranbringt. Denn die Fahrer regulieren die Höhe durch Abwerfen von Sandsäcken. „In der Nacht oder durch Wolken verliert der Ballon aber durch die Kälte an Höhe“, erklärt Becker. Und schließlich brauche man für eine sanfte Landung noch genügend Ballastsäcke. „Allein Wasserstoff entweichen zu lassen, reicht nicht. All’ das muss gut kalkuliert sein.“ Wenn kein Ballast mehr vorhanden ist, muss gelandet werden — und das Rennen ist vorbei.