Brauerei: Von tropischer Wärme in winterliche Kälte
Mit Unterschieden von bis zu 40 Grad müssen die Königshof-Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz umgehen. Im Sommer bietet der Gärturm angenehme Abkühlung.
Krefeld. In einem Braukeller ist es kühl - diese Vorstellung haben die meisten vom Herstellungsort des Bieres. Dass aber im Sudhaus Temperaturen von über 50 Grad herrschen können und in den Sudpfannen, in denen aus Malz und Wasser die Maische entsteht, sogar bis zu 100 Grad, das wissen Brauer am besten.
So wie Patrick Schroeder von der Brauerei Königshof. Er ist an die hohen Temperaturen gewöhnt. Vor allem in den warmen Monaten läuft die Produktion auf Hochtouren, und die Mitarbeiter müssen einer hohen Belastung standhalten.
Interessant ist aber vor allem, dass Schroeder mit einem Temperaturgefälle von bis zu 40 Grad umgehen muss. Sozusagen von den Tropen rüber in den Winter. "An heißen Tagen bin ich froh, wenn ich mich im Gärturm aufhalten kann", gibt er gerne zu. Dort herrschen nämlich kühle und - vor allem im Sommer - angenehme sechs Grad. Zu jeder Jahreszeit.
In 28 Meter hohen Gärtanks entsteht gut gekühlt der Gerstensaft, der später in Flaschen abgefüllt wird. "Wenn ich vom Sudhaus in den Turm gehe, ziehe ich mir auch immer eine Jacke über", erklärt Auszubildender Max Panglisch, der seit August in der Brauerei arbeitet und sich langsam an die Temperaturunterschiede gewöhnt.
"Bis vor ein paar Jahren wurde hier noch in alten Gärtanks Bier hergestellt", erzählt Verkaufsleiter Frank Tichelkamp. Seit 2004 stehen die neuen Gär- und Lagertanks auf dem 70000 Quadratmeter großen Gelände. Sie wurden aus Potsdam mit Tiefladern nach Krefeld gebracht. In den 26 chromfarbenen Kühltürmen werden 16 Biersorten hergestellt.
Gleich neben dem Gärturm ist die Abfüllhalle, in der wieder wohlige 30 bis 40 Grad herrschen. Die warme Luft aus dieser Räumlichkeit wird durch einen Wärmetauscher wiederum zur Kühlung im Gärturm genutzt. "So ist hier alles im Kreislauf", sagt Tichelkamp lachend.
Kühler wird es dann wieder in der Lagerhalle. "Hier wird das abgefüllte Bier wieder um fünf Grad runter gekühlt", erläutert der Verkaufsleiter.
Er selbst hat aus den Temperaturunterschieden in der Brauerei schon seine Lehren gezogen. "Für eine Präsentation habe ich im Sommer unbedachterweise das Sudhaus ausgewählt. Bei über 50 Grad haben wir den Raum aber schnell wieder verlassen", erinnert sich Tichelkamp und schmunzelt. Beim nächsten Mal dann doch lieber im kühlen Gärturm.