Freunde wollen den Stadtgarten aufmöbeln
Park: Der frühere Friedhof ist die größte Grünfläche im Zentrum. Vielen Bürgern ist er zu trist. Aber er soll verschönert werden.
Krefeld. Früher war hier ein Friedhof, heute zeugen im Stadtgarten noch sechs Grab- und Denkmäler von jener Zeit. Leben soll in den Park einkehren, vor allem wenn es nach Monika Zurnatzis geht. Vor sechs Jahren kam sie von Recklinghausen nach Krefeld. "Als ich mit meinem Mann in die Nähe des Stadtgartens zog, war ich schwanger und empfand diese Gegend als sehr schönes Wohngebiet für Familien", erinnert sie sich. Später fielen ihr dann aber auch weniger schöne Seiten des Parks auf.
"Die Kronkorken und Scherben auf dem Boden sind schon ärgerlich", bemerkt Zurnatzis und räumt bei einem Gang durch den Park gleich welche in den Müll. Aber sie sieht auch das Potenzial des Stadtgartens. "Ich wollte nicht einfach resignieren und mich darüber ärgern", erklärt sie. Ihre Vision ist es, dass ihre zweijährige Tochter hier einmal unbekümmert spielen kann.
Aber nicht nur persönliche Beweggründe lassen sie aktiv werden. "Ich arbeite an der Hochschule Niederrhein und kümmere mich um den Bereich Public und Social Design, dessen Ziel es ist, Bürger wieder für den öffentlichen Raum zu gewinnen."
Das tat Zurnatzis dann auch und ging vor einem Jahr zunächst an ihre Nachbarn rund um den Stadtgarten zu. "Ich machte Flyer und lud zu einem Frühstück im Park ein. Rund 25 Leute kamen." Das war die Geburtsstunde der Initiative Stadtgarten-Freunde, die sich zum Ziel gesetzt hat, den Park zu verschönern und wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken.
Ein Jahr später liegen zwar noch immer an einigen Stellen Kronkorken auf dem Boden, aber auf dem Spielplatz amüsieren sich einige Kinder, hier und da sitzt jemand auf einer Bank und die Rasenflächen sind frisch gemäht.
"Schön ist auch, dass der Springbrunnen wieder richtig prächtig sprudelt", sagt die 28-Jährige erfreut. Auch dafür hat sich die Initiative stark gemacht, nachdem er defekt war. "Mit dem Fachbereich Grünflächen konnten wir dann auch vereinbaren, dass er nicht mehr nur wie vorher so klein vor sich hinplätschert."
Neben Verschönerungsmaßnahmen wie beispielsweise Blumen pflanzen veranstalten die Stadtgarten-Freunde das ganze Jahr über Lesungen, Konzerte, Kinderfeste und auch einen Weihnachtsmarkt, damit Leben in den Park kommt. "Wir versuchen, am Ball zu bleiben und auch im kommenden Jahr etwas zu schaffen. Schön wäre es, wenn wir Sponsoren fänden, die uns unterstützen. Doch dazu müsste noch mehr am Aussehen des Stadtgartens gearbeitet werden", macht Zurnatzis deutlich.
Hoffnung besteht, denn im Zuge des Stadtumbaus West soll auch Geld dem Park im Zentrum zugute kommen. Die Ausschreibung für Landschaftsarchitekten läuft. "Ich bin mal gespannt, aber auch optimistisch. Die Zusammenarbeit mit der Stadt hat bisher immer gut geklappt. Ich finde es wichtig, dass dabei immer auch die Meinung der Bürger und Anwohner mit einbezogen wird."
Insbesondere der Pavillon in der Mitte des Parks ist renovierungsbedürftig. "Den darf man nicht verkommen lassen. Schon in den 50er und 60er Jahren war er Mittelpunkt für musikalische Veranstaltungen im Stadtgarten."
Interessant wird es, den unter Denkmal- und Landschaftsschutz stehenden Park an moderne Ansprüche der Naherholung anzupassen. "Auch der Spielplatz ist sanierungsbedürftig", ergänzt die Wahl-Krefelderin noch und gibt die Hoffnung nicht auf, dass sie ihre Tochter Amanda in naher Zukunft ohne Sorge im Stadtgarten auf Entdeckungstour schicken kann.