Brücken für die Zukunft bauen

Zum 17. Mal wurde der Tag des Gedenkens an Opfer des Nationalsozialismus von einer Schule organisiert.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. In einer beeindruckenden Ausstellung zeigten Schüler der Maria-Montessori-Gesamtschule die Ergebnisse ihrer Recherchen zum Thema Euthanasie und der systematischen Ermordung von behinderten Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus. Durch Nachforschungen über die Waldnieler Euthanasieklinik und beim Alexianer-Krankenhaus in Krefeld wurden Einzelschicksale Betroffener aufgezeigt.

Es sind schockierende Feststellungen, wie „das Kind ist nicht dressierfähig und verdient den Gnadentod“, und Anweisungen, wie „Hilfsarbeiter Josef E. ist aufgrund seiner Epilepsie unfruchtbar zu machen“, dokumentiert. Aber auch Regimekritiker wie Lothar Kreyssig, Gründer der „Aktion Sühnezeichen“, wurden zitiert. Als einziger deutscher Richter prangerte er die Euthanasiemorde der Nationalsozialisten an.

In einer Gedenkstunde spannte Oberbürgermeister Gregor Kathstede in seiner Rede einen Bogen vom Trauma des Zweiten Weltkriegs und dem Gräuel des Nationalsozialismus in die heutige Zeit. Er warnte vor Menschen, die die Ideale des Nationalsozialismus wieder aufleben lassen wollen.

Kathstede bezeichnete die Keimzellen brauner Ideologie als „Wolf im Schafspelz“, die moderne Kommunikationsmöglichkeiten nutzen, um besonders die jüngere Generation zu beeinflussen. Er betonte die Wichtigkeit der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, um sich gegen rechtsradikale Tendenzen heute zur Wehr zu setzen.

Die Lesung der 7. Klasse aus dem Roman „Einmal“ von Morris Gleitzmann, Auszüge aus einer Predigt des Münsteraner Bischofs Clemens August Graf von Galen und das Sonntagmorgengebet von Etty Hillesumder, die 1943 in Auschwitz ermordet wurde, zeigten diese Auseinandersetzung mit dem Thema in beeindruckender Weise. Ein Film der Jahrgangsstufe 12 über die Partnerschaft ihrer Schule mit der Hebrew Reali School in Haifa mit dem Thema „Erinnern in der dritten Generation“ stellte eine Verbindung zur heutigen Lebenswelt der Schüler her.

Mit Musik von Telemann, Brahms, Villa-Lobos und einem Thema aus „Schindlers Liste“ gaben die Schüler der Veranstaltung einen würdigen Rahmen. Die Aussage des Schülers Noah Hauszmann am Ende des Films fasste das Ziel der Veranstaltung zusammen: „Nur durch die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit kann man Brücken für die Zukunft bauen.“