Politik Wahlplakate im Krefeld-Check
In der ganzen Stadt wird mit Plakaten Wahlkampf gemacht. Die WZ möchte wissen, was bei Ihnen ankommt.
Krefeld. Der Kampf um Stimmen bei der Bundestagswahl geht in die heiße Phase. Auch in Krefeld hängen an jeder Ecke Plakate, mit denen Parteien und Kandidaten um Stimmen werben. Kommen die Slogans und Motive bei den Krefeldern an?
Die Rasenfläche des Voltaplatzes ist ein beliebter Standort für großformatige Plakate. Genau der richtige Ort für einen spontanen Ersteindruck. Doris Krahn schlendert zum ersten Mal an den Werken von SPD, FDP und CDU vorbei, die am Wochenende vor „dem Ohr“ aufgestellt worden sind.
Ihr Ersteindruck: „Ich sehe viele junge Gesichter, das finde ich gut.“ Nach dem zweiten Blick ist ihre Meinung weniger positiv. „Zum Land der Dichter und Denker passt eine Politik, die in Ideen investiert“ liest sie bei der SPD. Dazu ist ein junger Mann mit Dreitagebart und lockigen Haaren zu sehen, der gedankenvoll in die Luft schaut. Neben ihm sitzt ein kleiner Roboter. „Mit Dichtern und Denkern kann ich nichts anfangen“, sagt Doris Krahn. Der plakative Gedankensprung zu großen Sprachvirtuosen wie Heinrich Heine oder Goethe verfehlt bei ihr das Ziel.
Mit „Familien sollen es kinderleichter haben“ will die CDU die Wähler überzeugen. Im Bild ist eine junge Mutter zu sehen, die sich mit ihrem blonden Kind ein Bilderbuch ansieht. Auch der gewollte Wortwitz kann Krahn nicht überzeugen. „Es ist zu unkonkret“, es werde nicht klar, auf welche konkreten Maßnahmen das hinauslaufen soll.
Ähnlich fällt das spontane Urteil bei der FDP aus. Das Motiv: Christian Lindner — wie schon bei der Landtagswahl in Schwarz-Weiß-Optik — würde so auch auf jedem Cover eines Modemagazins sicherlich gut aussehen. Krahn kann das nicht überzeugen. Der Wahlspruch „Ungeduld ist auch eine Tugend“ ist ihr ebenfalls zu unscharf. Das Kleingedruckte unter dem Gesicht der Liberalen ist nicht zu lesen. „Man weiß nicht, was dahinter steckt“, ist ihr Fazit.
Das könnte auch bei einem Plakat der Grünen passieren. „Füreinander frei und selbstbestimmt leben“ steht auf dem Plakat, mit dem die Krefelder Bundestagsabgeordnete Ulle Schauws (Grüne) die Wähler überzeugen möchte. Hinter Schauws ist eine Weltkugel im Farbton Magenta zu sehen, der eine starke Ähnlichkeit mit der Farbe eines deutschen Telekommunikationsunternehmens hat. Der Krefelder TV-Satiriker Christian Ehring hatte sich in seiner Sendung „Extra 3“ kürzlich gefragt, ob er bei einer Wahl der Grünen vier Jahre lang in der Warteschleife feststeckt.
Die Linke hat sich in Krefeld einen Spaß erlaubt und Plakate mit der Aufschrift „Mieten müssen bezahlbar sein“ an der Königstraße aufgehängt. An der exklusiven Einkaufstraße bewegen sich zumindest die Mieten für Ladengeschäfte eher im oberen Bereich.
Nicole Specker (SPD) hält es einfach. Mit „Mitten im Leben“ ist ihr Plakat betitelt. Eine klare Botschaft hat das Plakat des „Die Partei“-Kandidaten Carsten Bullert, der direkt am Neumarkt als eine Art Rosenkavalier zu sehen ist. „Blühende Landschaften für Krefeld!“ werden von der Spaßpartei gefordert. Eine ungewollt komische Note bekommt ein Plakat von Kanzlerin Angela Merkel, das direkt an der Baustelle an der Markstraße hängt: „Für ein Deutschland, in dem wir gut leben können“, steht dort.