CDU vor der Zerreißprobe
Der Mann steht eigentlich seit Jahren für Geschlossenheit, für Fraktionsdisziplin. Doch jetzt könnte er seine CDU vor die Zerreißprobe stellen: Fraktionsvorsitzender Wilfrid Fabel.
Als ob die Partei nicht schon genug zu kämpfen hätte mit den schlechten Nachrichten aus Berlin, dem miesen Landtagswahlergebnis und dem dabei verlorenen Wahlkreis, bricht er jetzt auch noch einen öffentlichen Streit mit dem Oberbürgermeister und der Stadtdirektorin vom Zaun.
Es ist zwar ein offenes Geheimnis, dass Fabel und Kathstede sich nicht gut verstehen. Doch die CDU hat keine Mehrheit mehr im Krefelder Rat und auch keinen verlässlichen Partner, mit dem sie diese herstellen könnte. Dabei stehen - siehe Haushaltsberatungen - schwierige Entscheidungen an. In dieser Situation kann man sich keinen internen Streit leisten. Doch offensichtlich ist die Unzufriedenheit mittlerweile so groß, dass der Deckel nicht länger hält.
Da ist zum einen die interne Kritik an der Parteiführung. Doch der Versuch, Winfried Schittges als Vorsitzenden zu stürzen und statt dessen Peter Kaiser zu installieren, ist vor Jahren kläglich gescheitert. Seitdem wird das Thema Nachfolge totgeschwiegen.
Zum anderen gibt es diejenigen, die die Amtsführung von Oberbürgermeister Gregor Kathstede kritisieren. Doch wenn man nicht ernsthaft will, dass der wichtige Posten für die CDU ganz verloren geht, sollte man dies intern ansprechen und nicht in öffentlichen Ausschusssitzungen.
Schließlich die kritischen Stimmen gegen den Fraktionsvorsitzenden selbst. Er hatte angekündigt, sich im Laufe der Ratsperiode zurückzuziehen. Doch nach wie vor ist kein Nachfolger in Sicht. Sein Verhalten können viele Parteikollegen nicht nachvollziehen, offene Kritik bleibt jedoch Fehlanzeige.
Wenn den dreien außer am eigenen Machterhalt auch etwas an der Partei liegt, müssen sie sich zusammenraufen und die Probleme intern angehen. Wenn nicht, sind die Mitglieder gefragt.