Das große Ziel beim WZ-Mobil: Ein volles Sammel-Album
Sammler tauschten EM-Bildchen am WZ-Mobil.
Krefeld. Einige haben Butterbrotdosen dabei, in denen sie ihre Boatengs und Badstubers aufbewahren. Andere halten ihre EM-Bildchen lose in der Hand — zu kleinen doppelt daumendicken Päckchen zusammengeschoben. Ihre Sammelalben haben die meisten zu Hause gelassen, dafür haben viele Zettel dabei, auf die sie mit Kugelschreiber Zahlenkolonnen notiert haben. Die Zahlen stehen für die Bildchen, die noch fehlen.
Insgesamt sind rund 20 Sammler zum Markt in Uerdingen gekommen. Zu zweit oder zu dritt stecken sie die Köpfe zusammen. Tauschen ist ein stilles Geschäft. Nur hin und wieder ist ein Spielername oder eine Bildnummer zu hören. Viele der anwesenden Erwachsenen gehen in die Hocke, um mit ihren kleinen Geschäftspartnern auf Augenhöhe verhandeln zu können. Die Kinder stellen nämlich keinesfalls eine deutliche Mehrheit bei dieser Tauschbörse, erstaunlich viele Teilnehmer fallen in die Generation „Wunder von Bern“. Die meisten von ihnen behaupten allerdings für ihre Söhne, Enkel oder Neffen gekommen zu sein.
Die einzige Ausnahme in dieser Hinsicht ist Thomas Janßen. Der 44-Jährige gibt unumwunden zu, für sich selbst zu sammeln: „Ich hab’ bei der WM 2006 damit angefangen. Macht Spaß.“
Janßen sammelt die Bildchen von Panini — „der Klassiker“, wie er sagt — andere sammeln die Bildchen von Rewe. Am beliebtesten ist aber definitiv Panini. Der elfjährige Niels erklärt, warum: „Die sind einfach cooler. Es gibt viel mehr Karten. 500 oder so. Und alle Mannschaften, nicht nur die deutsche.“
Niels wickelt gerade eine Tauschgeschäft mit Philipp (12) ab. Er gibt ihm acht Karten und bekommt dafür acht zurück. In diesem Fall kein guter Deal für Niels, denn er gibt zwei Sonderkarten mit Glanzeffekt her. Die sind natürlich mehr wert, mindestens vier Standardkarten. Aber die beiden sind befreundet und deshalb bekommt Philipp Rabatt.
Ebenfalls befreundet sind Sophie (8) und Torben (9). Torben kniet auf dem Kopfsteinpflaster und klebt Eingetauschtes in sein Album. Sophie, das einzige Mädchen bei der Tauschbörse, steht daneben, „um ihm zu helfen“, wie sie sagt. Sophie hat kein eigenes Sammelalbum. „Ich kauf’ mir aber noch eins“, kündigt sie an.“
Allerdings kann sie nicht auf die Unterstützung von Torben zählen. Sophie hatte gehofft, dass er ihr einige der Sammelbilder schenkt, die er doppelt hat — sozusagen als Startkapital. Das lehnt Torben aber kategorisch ab: „Das mach’ ich auf keinen Fall. Die muss schon was zum Tauschen haben.“
Sophie zieht eine Schnute und grummelt leise vor sich hin. Immerhin besänftigt sie Torben ein wenig damit, dass er ihr sein Album gibt, um „auch mal eins einzukleben.“