Das neue Hochmoor ist ein Biotop mit hohem Anspruch
Der Schönwasserpark hat eine neue Attraktion. Außerdem wurde der Steingarten erweitert.
Krefeld. Birgit Loy ist stolz. Zusammen mit eigenem Personal und vier Auszubildenden hat die Leiterin des Botanischen Gartens im Schönwasserpark eine neue Besucherattraktion geschaffen: Ein aufwendig gestaltetes Hochmoor mit seltenen Pflanzenarten.
Der spezielle Biotop entstand im Rahmen einer umfangreichen Neuanlage des Steingartens. Auf einer Fläche von 200 Quadratmetern hat Birgit Loy mit ihrem Team das Erdreich um den Steingarten komplett neu aufgebaut und den Sandsteinbereich fortgeführt. „Der Steingarten war etwas in die Jahre gekommen“, sagt Loy. Ende letzten Jahres wurden neue Wege mit Eisenkies und Stufen gestaltet.
Mit der Installation eines Hochmoors Anfang Januar habe man sich einer großen Herausforderung gestellt, sagt Loy. „Der Lebensraum stammt ursprünglich aus Norddeutschland. Auch im Voralpenland gibt es Moorbereiche. Das ist ein sehr spezieller und anspruchsvoller Biotop.“
Hochmoore sind mineralsalzarme, saure und nasse Lebensräume mit einer an diese extremen Bedingungen angepassten Flora und Fauna.
Das Hochmoor besteht aus trockenen Bereichen, sogenannten Bulten, und den flacheren Schlenken. Der Randbereich, auf dem das Alpenrosengebüsch wächst, wurde mit Steinen, Rohhumus, Sand und Rindenhäcksel angefüllt. Auf dem Boden des Hochmoores wachsen neben Sonnentau und Wollgras Torfmoose, die pro Jahr einen Millimeter wachsen.
„Besonders stolz sind wir auf die Moorlilie, die Pflanze des Jahres 2011“, sagt Loy. „Die wird in den nächsten Wochen wachsen und im Juli mit großen gelben Blüten blühen.“
Daniel Schumacher, Auszubildender beim Gartenlandschaftsbau, liegt das Hochmoor schon jetzt am Herzen. Der 22-Jährige war bei dem Ausbau des Steingartens und bei der Entstehung des Hochmoors beteiligt. „Ich habe viele neue Techniken gelernt. Das war ein großes Erlebnis.“
Rund 5000 Euro Materialkosten sind für die beiden neuen Attraktionen im Schönwasserpark angefallen. Ohne die tatkräftige Unterstützung des Teams hätten die Kosten doppelt so hoch gelegen, sagt Birgit Loy.
Die Anlage des Hochmoors ist mittlerweile fertiggestellt, in den kommenden Wochen soll der darin enthaltene Pflanzenbestand noch weiter aufgestockt werden. „Bis das gesamte Pflanzenreich komplett gewachsen ist, dauert es aber drei bis vier Jahre“, sagt Richard Frücht, Gärtnermeister im Botanischen Garten. Ein Besuch lohnt sich aber auch jetzt schon.