Den Naturkräften auf der Spur

Gabriele Heckmanns ist die Kräuterfachfrau im Umweltzentrum. Jetzt bildet sie im Bereich Heilpflanzen aus.

Krefeld. Wenn Gabriele Heckmanns durch das Grün am Hülser Berg streift, hält es sie nicht lange auf dem Weg. Gerade jetzt im Frühling zieht es die Krefelderin zu Brennnesseln oder Giersch, die abseits der Pfade wachsen.

„Ich finde es faszinierend, in die Natur einzutauchen und zu sehen, was sie einem bietet“, sagt Gabriele Heckmanns. Die 51-Jährige ist studierte Landespflegerin, Kräuterfachfrau und arbeitet im Krefelder Umweltzentrum. Dort bietet sie schon seit rund sieben Jahren Kräuterwanderungen an.

Was für viele Hobbygärtner lästiges Unkraut ist, begeistert Gabriele Heckmanns. So ist für sie Giersch auch nicht das ungeliebte Kraut, dessen Verbreitung man nicht Herr werden kann, sondern ein Gewächs „mit schier unverwüstlicher Lebenskraft, das den Körper entsäuert und viel Kalium hat“.

Ihre Leidenschaft für Wildkräuter hat sie vor einigen Jahren entdeckt. 1990 gründete Heckmanns gemeinsam mit einem Biologen das Landschaftsplanungs-Büro lana*plan. „Dadurch habe ich immer mehr mit Botanik und Umweltschutz zu tun gehabt hat“, sagt Heckmanns.

Seit 2000 arbeitet sie im Umweltzentrum am Hülser Berg. „Ich habe an einem Tag Kräuter gesammelt und das war ein tolles Gefühl, nicht im Supermarkt sein Essen zu besorgen, sondern in der Natur. Das war ein Schlüsselerlebnis“, sagt sie.

„Am Anfang war ich erst mal verwundert, dass man Unkraut essen kann. Aber es ist unverfälschter und vitaminreicher als das, was man im Supermarkt kaufen kann.“

Aus Wanderungen, auf denen sie Wildpflanzen etwa für Kräuterquarks sammelte, wurde bald mehr. Gabriele Heckmanns Leben veränderte sich. „Wenn man einmal rein geschnuppert hat, kommt man nicht mehr davon los.“

Sie beschäftigte sich mit Schamanismus und lernte bei einer Nepalschamanin, machte eine Ausbildung in der Arbeit der Visionssuche, in der sie unter anderem das Wirken von Erde und Natur auf die menschliche Seele lernte. Im Oktober schloss sie eine zweijährige Heilpflanzenausbildung ab.

In ihrem Garten hat Gabriele Heckmanns verschiedene Wildkräuter. In ihrem Speiseplan sind sie ein fester Bestandteil. Außerdem stellt sie selbst Teemischungen oder auch Kräutersalze her. Auch Tinkturen, Cremes, Salben und Pulver für die Körperpflege und zum Lindern von Beschwerden rührt sie zusammen.

Ihr Wissen über die Heilkräfte der Natur möchte die Kräuterfachfrau nun in der Seminarreihe „Wilde Kräuter, heilende Pflanzen und Naturwissen“ weiter geben. Ab 15. April bietet Gabriele Heckmanns im Krefelder Umweltzentrum nun auch eine Heilpflanzenausbildung an.

„Es geht vor allem um altes Wissen — etwa der Kelten oder Germanen, das verloren gegangen ist“, sagt Gabriele Heckmanns. „Die Menschen sind früher anders mit der Natur umgegangen und haben sich als ein Teil von ihr verstanden. Dahin möchte ich wieder zurück.“