Der Jazzklub braucht Hilfe

Ein Sponsor für das Festival "Jazz an einem Sommerabend" ist abgesprungen. Günter Holthoff und Karin Mast suchen Kontakt zu Bundespolitikern und Stadtspitze.

Krefeld. Zum ersten Mal in den 28 Jahren seiner Existenz habe der Jazzklub Krefeld (JKK) sich hilfesuchend an den Oberbürgermeister gewandt, sagt Günter Holthoff, seit Beginn treibende Kraft des Vereins. Ausgerechnet für seine größte Veranstaltung, das Festival "Jazz an einem Sommerabend" auf der Burg Linn, ist dem JKK ein größerer Sponsor abhanden gekommen. Doch dies war nur eines der Themen, das Holthoff und die JKK-Vorsitzende Karin Mast jetzt mit Bundespolitikern erörterten, die sich hier über die kommunale Jazzförderung informierten.

Siegmund Ehrmann (SPD), MdB für den nördlichen Krefelder Wahlkreis, und seine Klever Kollegin Dr. Barbara Hendricks, Staatssekretärin im Bundesfinanzministerium, hatten zudem mit Peter Schulze, dem künstlerischen Leiter des Berliner JazzFestes und Vertreter der Bundeskonferenz Jazz, einen der prominentesten Jazzveranstalter Deutschlands mitgebracht.

Die Bundeskonferenz Jazz, so die Politiker, die Dienstag auch in Moers, Geldern und Kleve Gespräche führten, sei auf die Politik zugekommen, um ihr Jazzförderung nahezubringen. Und die Politik hat schon reagiert. Ab 2008 wird es eine Bundesförderung von Spielstätten des Jazz geben. An der konkreten Praxis der Vergabe, die sich an der Auszeichnung von Programmkinos orientiert, wird noch gearbeitet, sagt Ehrmann, stellvertretender Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Kultur und Medien und übrigens auch Mitglied im JKK.

Der Termin des JKK mit OB Kathstede hat noch nicht stattgefunden, so Holthoff. Ehrmann bezeichnete Krefeld "als Jazzstandort mit langer Tradition" und hofft, dass von Seiten der Kommune zur Stabilisierung der hiesigen Szene beigetragen wird. Irgendwann seien die ehrenamtlich tätigen Vereinsmitglieder auch einfach erschöpft, schätzt Ehrmann die Lage richtig ein.

Von den cirka 180 JKK-Mitgliedern sind nur etwa 16 regelmäßig aktiv, und die finanzielle Förderung durch die Stadt fällt mit 9800 Euro im Jahr so gering aus, dass man kaum glauben kann, dass der Klub neben dem Linner Festival damit noch an die 20 Konzerte pro Jahr finanziert.

Der Jazzkeller an der Lohstraße wird im April 2008 50 Jahre alt. Der JKK wurde 1979 gegründet, um diese Spielstätte, in der schon so viele nationale und internationale Jazzgrößen auftraten, zu retten. Für die kommende Spielstättenförderung sei der Jazzkeller natürlich "ein aussichtsreicher Kandidat", so Dr. Hendricks. Für die erfolgreiche Fortsetzung der JKK-Arbeit wird aber auch entscheidend sein, dass man neue Sponsoren findet.