Der schnelle Weg zum Ausweis - ein Selbstversuch

Bei der Beantragung des neuen „Persos“ macht WZ-Mitarbeiter Egon Traxler den Selbsttest.

Krefeld. Der gesamte Zeitaufwand betrug gut eine Stunde. Ohne Anfahrtszeiten zum Rathaus. Dann war ich stolzer Besitzer des neuen E-Persos, des neuen Personalausweises mit Internetfunktion.

Der erste Besuch im sehr gut ausgeschilderten Rathaus dauerte etwa eine Viertelstunde. Fünf Minuten habe ich dabei selbst versemmelt. Ich hatte vermeintlich die Nummer 960 gezogen. Aufgerufen aber wurde nach kurzer Zeit die Nummer 096. Glücklicherweise kam Ratsherr Basri Cakir vorbei, der auch hier zu tun hatte. „Ich glaube, Sie halten die Nummer falsch ‘rum“, lächelt er und dreht die Aufrufnummer um: 096.

Auch Julia Nünninghoff schmunzelt in einer der fünf Boxen mit Trennwänden. „Kann schon mal passieren“, tröstet sie. Dann aber geht‘s zur Sache. Kompetent und leicht verständlich erklärt sie die Formalien und die Kniffe des neuen Ausweises. Am Computer startet sie das Verfahren. „Jetzt fehlen nur noch die biometrischen Porträtfotos“, sagt die junge Frau. Und 28,80 Euro an Verwaltungsgebühren knöpft sie mir noch ab. Sie verweist darauf, dass es etwa drei Wochen dauern würde, nachdem ich die Fotos abgegeben habe.

Die Passbilder besorge ich einen Tag später in einem Studio an der Sternstraße. Nach zehn Minuten habe ich die vier biometrischen Werke von Marcel Scheel für neun Euro in der Hand. Ich komme aber erst wieder eine Woche später in Rathausnähe. Diesmal empfängt mich nach zwei Minuten Wartezeit und ohne Panne mit der Nummer 072 eine etwas zurückhaltendere Mitarbeiterin.

Leichte Falten legen sich über ihre Stirn, als sie registriert, dass ich eine ganze Woche bis zur Foto-Abgabe habe verstreichen lassen. „Das verzögert jetzt aber den Ablauf. Normalerweise dauert das drei Wochen“, merkt sie an. Da mir das egal ist, bleibt es bei einer Verweildauer von rund drei Minuten.

Zwei Wochen später verfasst die Bundesdruckerei einen Brief an mich, um mir mitzuteilen, dass der Ausweis abgeschickt wurde. Außerdem übermittelt sie mir Pin- und Puk-Nummern, die wie bei den Rubbellosen jeweils frei zu rubbeln sind.

Diesmal ist es etwas voller. Zwei Personen sind vor mir. Mit der Nummer 143 warte ich rund sieben Minuten. Dann lande ich wieder bei der freundlichen Frau Nünninghoff mit den Katzenbildern an der provisorischen Trennwand. Sie zeigt mir auf ihrem Bildschirm noch, dass sie die Online-Funktion des Ausweises freigeschaltet hat. Danach, schnipp, schnapp, macht sie meinen alten Perso unbrauchbar. Sie drückt mir den Neuen in die Hand und wünscht sie mir noch alles Gute. 24 Tage hat‘s gedauert. Weniger als gedacht.