Die Familie Popolski zeigt ihr „Polkaface“

Neben Hits von Lady Gaga bis Andrea Berg gibt es beim Konzert jede Menge Wodka.

Krefeld. Und wieder ist Krefeld die „City of Polka Music“: Die parodistische Kabarett-Show der Familie Popolski war am Samstag im gut gefüllten Seidenweberhaus zu Gast — übrigens eine Veranstaltung der Kulturfabrik, die erstmals den großen Saal am Theaterplatz angemietet hatte.

Familienoberhaupt Pavel Popolski alias Achim Hagemann führt durch die Darbietungen und erläutert die Hintergrundgeschichte. Zum Konzept gehört, dass Opa Piotrek Popolski Anfang des 20. Jahrhunderts nicht weniger als 128 000 Popsongs komponiert hat. Das macht ihn zum eigentlichen Urheber sämtlicher Popklassiker — doch die Schätze wurden ihm von einem windigen polnischen Gebrauchtwagenhändler gestohlen.

Nun hält die neunköpfige Familie Popolski das musikalische Andenken ihres Opas hoch und spielt die „Original“-Versionen vieler weltbekannter Songs. Pavel Popolski erklärt: „Dieter Bohlen hat gestohlen alle Hits in Polen.“

Aufgeführt werden neben Liedern von Modern Talking auch Songs von Michael Jackson, Howard Carpendale, Mando Diao und Andrea Berg. Leider ist die Musik häufig lauter als der Gesang, wodurch die lustigen Textänderungen von Songs wie „Polkaface“ (Lady Gaga) schwer zu verstehen sind. Wie in Polen üblich, gibt es alle 20 Minuten die gewerkschaftlich vorgeschriebene Wodka-Pause. Auch im Publikum werden Gläser verteilt, „die kleinen für die Kinder“.

Musikalische Höhepunkte sind die Auftritte von Elvek Popolski, Sohn des King of Rock’n’ Roll, und der einzigen Dame, Dorota Popolski, „die Heißeste der Heißen“. Pavel ist in Sorge, seine Cousine könne etwas mit Lothar Matthäus anfangen, doch Dorota beruhigt: „Ich habe rote Haare, bin über 21 und habe Abitur.“

Bedauerlicherweise hat die zweieinhalbstündige Show nach der Pause wenig Neues zu bieten und bleibt bis zur Zugabe arm an Höhepunkten. Dann kommt Janusz, der endlich seine Polkaprüfung ablegen soll. Ohne Pullover und mit viel Wodka rockt er an der Bassgitarre den Saal.