Die Olympiade der Tiere im Zoo
Watscheln wie ein Pinguin, spucken wie ein Alpaka, sprinten wie ein Gepard: Groß und Klein hatten Spaß am tierischen Wettkampf.
Krefeld. Während im Zoo gewöhnlich am frühen Abend Ruhe einkehrt, geht es am vergangenen Samstag zu wie im Bienenstock. Vorsichtig verziehen sich die Pinguine auf ihren Felsen. Aus sicherem Abstand beäugen sie ihr überdimensionales Double Kevin.
Das Eishockey-Maskottchen zeigt einer Gruppe von Kindern den perfekten Pinguin-Watschel-Gang. Jan klemmt sich einen Tennisball zwischen die Knie und läuft los. 20 Meter muss er schaffen. Als der Ball runterfällt, lacht der Vierjährige herzhaft. „Ich hab ein Ei gelegt“, ruft er, schnappt sich den Ball und setzt seinen Parcours unbeirrt fort.
„Watscheln wie ein Pinguin“ ist eine von neun Disziplinen der „1. Tierischen Sommerspiele“, die der Zoo Krefeld in Zusammenarbeit mit Intersport Borgmann im Rahmen des „Zoobiläums“ veranstaltet. 14 Stationen verteilen sich über das Gelände. Je nach Alter absolvieren die Teilnehmer verschiedene Sportarten.
„Man muss nur ein wenig Schwung holen“, sagt Dieter Jacobs (60) und spuckt die Back-erbse treffsicher in den schwarzen Eimer. „Spucken wie ein Alpaka“ ist eine Disziplin mit hohem Spaßfaktor. Zu Ruhm gelangt keiner der Teilnehmer. Ein bis zwei Meter fliegen die Erbsen. Ein Alpaka kann bis zu vier Meter weit spucken.
Bei den 1. Zoolympics geht es aber auch gar nicht um höher, schneller, weiter. Die Medaillen-Gewinner bestimmt das Losglück, am Ende des Abends erhält jeder Teilnehmer eine Urkunde. „Dabei sein ist alles“ lautet das Motto und der Spaß an der Freude überwiegt. Da laufen Väter mit ihren Sprösslingen 50 Meter im Kreis um die Wette. Manche sind so bei der Sache, dass sie dem Nachwuchs keinen Vorsprung gewähren. Die Topzeiten bei „Sprinten wie ein Gepard“ liegen bei 15 Sekunden. Zooführerin Anke Hüsges hält derweil die Kamera und macht als speziellen Service auch gerne Fotos von der gesamten Familie.
Die ruhigste Station im Zoo ist bei Zooführer Tim Hornby. „Luft anhalten wie ein Seelöwe“ heißt das sportliche Motto. Seelöwen können 15 Minuten unter Wasser bleiben, Anna Lena (8) schafft es immerhin 32 Sekunden lang, die Luft anzuhalten. „Der Rekord in der Altersgruppe liegt bei 46 Sekunden“, sagt Hornby. Nicht nur Eltern stellen sich mit ihren Kindern dem Wettkampf. Fröhlich läuft eine Gruppe von zwölf Erwachsenen Richtung Flamingogehege (Disziplin: „Auf einem Bein stehen“). Die Freunde kommen vom Moerser Tennisverein Vennikel und amüsieren sich köstlich bei den sportlichen Disziplinen der Tiere.
Tasten, raten, riechen — Gehirnjogging ist eine beliebte Station, die sich auch für erwachsene Menschen mit Handicap eignet. Mutig greift Leonie in die drei Holzkisten. Eierschalen, ein Geweih und das Fell eines Kamels sollen nur durch Anfassen erraten werden. Leonie, Anna und Carola haben eine geistige Behinderung. Gemeinsam mit ihrer Betreuerin Cindy de Veen von der Lebenshilfe Heinsberg erobern sie den Zoo. Der Leoparden-Weitsprung war die schwierigste Herausforderung, erzählt Carola.
Vor der Preisverleihung tanzen alle Teilnehmer gemeinsam mit Pinguin Kevin und Kindern der Tanzschule Biggi Klömpkes gegen die schneidende Kälte an. Stolz nehmen die Teilnehmer ihre Auszeichnungen entgegen. Die Pinguine atmen auf und trauen sich vom Felsen zurück ins Wasser. Um 21 Uhr kehrt wieder die gewohnte Ruhe ein.