Durch Dick & Dünn (6): Schwerer Junge war einmal
Im Kampf gegen den inneren Schweinehund hat Karl Mengeringhaus wichtige Ziele erreicht.
Krefeld. Als Karl Mengeringhaus von seinem Motorrad absteigt und den Helm abzieht, ist er kaum wiederzuerkennen: Die Haare sind ganz kurz, der Bart gestutzt und der 52-Jährige strahlt mit der Mai-Sonne um die Wette.
Der stattliche Bauch, den er noch vor einem halben Jahr mit sich herumtrug, hat ebenfalls stark an Umfang eingebüßt — und auf einmal passt die Jacke wieder, die fünf Jahre ungetragen im Schrank hing. „Mir geht es einfach super“, sagt er. „Mit jedem Kilo weniger habe ich ein Stück Lebensqualität zurückgewonnen.“
150 Kilogramm brachte Karl Mengeringhaus auf die Waage, als er beschloss, dass sich etwas ändern muss. Heute wiegt er nur noch 114 Kilo und hat festgestellt: Die purzelnden Pfunde haben in allen Lebensbereichen etwas ins Rollen gebracht. „Alles hat sich zum Positiven verändert“, berichtet er. „Ich fühle mich gesünder, bin fitter und lockerer — vor allem im Umgang mit anderen Menschen.“
Alte Freunde haben sich bei Mengeringhaus gemeldet, als sie von seinen Diätplänen in der WZ lasen. Seitdem ist er am Wochenende immer mit seiner Motorradclique von früher unterwegs. „Auf einmal habe ich kein Problem mehr damit, mich Gruppen anzuschließen“, sagt er. „Früher hatte ich Angst vor Lästereien.
Ob es sie wirklich gab oder sie nur eingebildet waren, spielte damals keine Rolle.“ Und noch etwas hat sich verändert: Karl Mengeringhaus hat einen ausgeprägten Bewegungsdrang entwickelt. Fast alle Strecken fährt er heute mit dem Fahrrad — „wegen der Gesundheit und der Spritpreise“.
All das macht die Psychotherapeutin Ruth Lümkemann richtig stolz. Sie hat zusammen mit dem Krefelder Kardiologen Dorian Recker und seiner Frau Barbara Langhoff-Recker, einer Fachärztin für Ernährungsmedizin, das zertifizierte Abnehm-Programm „Durch Dick und Dünn“ entwickelt. „Karl Mengeringhaus ist unser absoluter Musterschüler“, sagt sie lachend. „Seinen Erfolg wünsche ich natürlich all unseren Kursteilnehmern.“
Trotzdem bleibt seine Leistung ziemlich einzigartig: 66 Prozent der bisherigen Diät-Willigen bei „Durch Dick und Dünn“ verloren ein bis fünf Prozent ihres Körpergewichts, nur zwei Prozent schafften 20 Kilogramm und mehr. „Diese Ergebnisse decken sich mit einer Langzeitstudie, die kürzlich veröffentlicht wurde“, berichtet Dorian Recker. „Selbst intensives Coaching garantiert demnach nicht, dass der Abnehm-Erfolg derart groß und dauerhaft ausfällt wie bei Herrn Mengeringhaus.“
Der ehemalige selbst ernannte schwere Junge hat etwas geschafft, was sich viele wünschen: Er ist sein eigener Coach geworden, der sich bewusst ernährt und genießt, statt unbewusst und nebenbei alles Mögliche in sich hineinzuschaufeln.
„Ich werde schon Kontrolleur genannt, weil ich mir wirklich jede Lebensmittelverpackung sehr gründlich durchlese“, gesteht Mengeringhaus schmunzelnd. Das eigene Leben derart auf den Kopf zu stellen, den Schweinehund zu töten und alte Verhaltensmuster aus dem Kopf zu löschen, gelingt nur unter einer Bedingung: „Man muss den unbedingten Willen dazu haben“, sagt Ruth Lümkemann. „Ansonsten gibt es gar kein Geheimrezept.“