Ein sensibler Intellektueller
Leben und Werk des großen Architekten Fritz Schupp.
Krefeld. Es beginnt in Uerdingen, kurz vor Weihnachten: Am 22. Dezember 1896 wird Fritz Schupp als Sohn des Prokuristen Mathias Peter Schupp und seiner Frau Elise geboren. Er besucht in Köln und Essen das Gymnasium. Wegen seiner schwachen Konstitution wird Schupp vom Militär freigestellt, ab 1917 leistet er dennoch Kriegsersatzdienst bei der Firma Krupp.
Nach seinem Architektur-Studium in Karlsruhe, München und Stuttgart trifft Schupp jenen Mann, der lange Zeit sein Mentor und Förderer bleiben wird. Der Bergwerksdirektor Friedrich Wilhelm Schulze Buxloh verschafft dem jungen Architekten die ersten Aufträge - ohne umständlichen Schriftverkehr, einfach per Handschlag. Bereits 1921 plant Schupp zwei Neubauten für die Zeche Holland in Wattenscheid.
Seinen Freund und Sozius Martin Kremmer hat er bereits 1916 in Karlsruhe kennengelernt. Ab 1922 bilden die beiden eine Bürogemeinschaft mit Sitz in Essen und Berlin. 1926 heiratet Fritz Schupp die sechs Jahre jüngere Ingrid Brandi aus gutem Hause.
Privat gilt der Architekt als sensibler Intellektueller. Er verehrt die lyrischen Grotesken von Christian Morgenstern und die Dadaisten. Die Schupps haben Freunde in der Künstler- und Literatenszene. 1929 wird ihr einziges Kind geboren - Dieter.
Ihren wichtigsten Auftrag erhält die Sozietät im Jahr 1927: die Umgestaltung der Zeche Zollverein. Trotz der Spezialisierung auf Industriebauten gestaltet Schupp auch Kirchen und Wohngebäude. In der Nazizeit und sogar während des Krieges bekommen die Architekten viele Aufträge.
Martin Kremmer kommt im Mai 1945 beim russischen Einmarsch in Berlin ums Leben. Fritz Schupp beteiligt sich nach dem Krieg am Wiederaufbau der Industrie, entwirft auch Villen für seine Auftraggeber. 1951 wird er Honorarprofessor in Hannover, bekommt später das große Bundesverdienstkreuz und zahlreiche Kunstpreise. Er stirbt am 1. August 1974 in Essen.