Ein Wiedersehen nach fünf Jahrzehnten

Der Abiturjahrgang 1961 des Moltke-Gymnasiums fand sich gestern zum Ehemaligentreffen am Seidenweberhaus ein.

Krefeld. Das Aufeinandertreffen nach 50 Jahren fällt anfangs noch ein wenig schüchtern aus. Fragende Gesichter schauen sich unsicher an: Wer ist wer?

Klaus Schuhmacher, Organisator des Treffens, findet, dass sich manche sehr verändert haben: „Das ist schon ein komisches Gefühl. Manche hab ich seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen.“

18 junge Männer haben 1961 das Moltke-Gymnasium mit dem Abiturzeugnis verlassen. Zwei von ihnen sind im Laufe der letzten Jahre gestorben, zwölf von ihnen haben sich gestern zusammengefunden, um gemeinsam einen schönen Tag zu verbringen.

Die Männer im Alter von 69 bis 71 Jahren treffen sich alle zehn Jahre. Dabei reisen sie aus allen Himmelsrichtungen nach Krefeld an. Nur vier von ihnen sind noch ortsansässig und bilden den harten Kern der Gruppe. Die anderen kommen aus allen Teilen Deutschlands, aus Paris und der Schweiz.

Unter den Ehemaligen ist auch Dr. Alexander Mühlen. Er war als deutscher Botschafter in Singapur, Chile, Abu Dhabi und Kampala unterwegs und hat für das Auswärtige Amt Berlin in der internationalen Diplomatenausbildung mitgewirkt. Ansonsten ist vom Bank-Manager, über den evangelischen Pfarrer bis hin zum Pädagogen fast alles vertreten. Alle Herren sind aber mittlerweile pensioniert.

Klaus Schuhmacher hat dafür gesorgt, dass sie etwas zusammen bei diesem Treffen unternehmen. Das Programm bestand aus einer historischen Stadtrundfahrt, Mittagessen beim Italiener, Besuch des Moltke-Gymnasiums und einem Abend im Nordbahnhof.

Über die wilde Schulzeit wollten die Herren nicht allzu viel verraten. „Sonst wird uns noch nachträglich das Abitur aberkannt und dann haben wir auch so Probleme wie der Guttenberg“, sagt Joachim Brandt, früher evangelischer Pfarrer, unter allgemeinem Gelächter. Die zwölf Männer haben bei ihrem Treffen da angeknüpft, wo sie bei ihrer letzten Begegnung aufgehört haben. Von der anfänglichen Unsicherheit ist schon nach kurzer Zeit nichts mehr zu spüren.