Eishockey-Torhüter - Eine Krefelder Spezialität
Ulli Jansen gehört zu den besten Torhütern in der Geschichte des Krefelder Eishockeys.
Krefeld. Wenn ein Krefelder Eishockeyfan drei Spieler nennen soll, die aus der Vielzahl der Akteure leistungsmäßig herausragen, dann kann man sicher sein: Ein Torhüter ist immer dabei.
Gute Torhüter hatte Krefeld in allen Epochen, doch drei Namen sind es, die sich in die Herzen der Fans vertieft haben. Ulli Jansen, Karel Lang und Robert Müller haben in Krefeld Eishockey-Geschichte geschrieben, sind Markenzeichen ihrer sportlichen Zeitspanne.
Scott Langkow als derzeitiger Torhüter der Krefeld Pinguine ist auf dem besten Weg dahin, sich in die Phalanx der ganz Großen einzureihen.
Am 19. Juli 2006 verstarb Ulli Jansen, der als der große Vater der Krefelder Torhüter-Tradition gilt. Mit 15 Jahren wagte sich der am 15. Juni 1931 in Krefeld geborene junge Bursche erstmals ins Eishockey-Tor.
Bei den winterlichen Vergnügen auf den zugefrorenen Weihern in Krefeld war der Schüler des Fichte-Gymnasiums als einer der wenigen bereit, sich zwischen die Pfosten zu stellen. „Ich war nicht so schnell auf dem Eis als die anderen, aber ich hatte auch keine Angst. Also ging ich ins Tor“, verriet er später.
Eishockey-Pionier Willi Münstermann stellte fest, als die Jungs auch auf seinem Stadioneis trainieren durften: „Der hat gute Reaktionen, Mut und Selbstbewusstsein, aus dem könnte ein guter Goalie werden.“
Ulli Jansen war fleißig, nahm viele blaue Flecken in Kauf und nutzte jede Chance, um sich zu verbessern. „Ich glaube, ich hatte einen guten Schutzengel“, meinte er zu den wenigen Blessuren, die er in den Jahren hatte hinnehmen müssen.
Als sich der gestandene KEV-Torhüter Heinz Wackers im Frühjahr 1947 verletzte, schlüpfte Ulli Jansen in dessen Ausrüstung und war in Füssen am Gewinn des begehrten Leinweber-Pokals für den KEV maßgeblich beteiligt.
Ein Talent hatte sich präsentiert. Beim Gewinn der Deutschen Eishockey-Meisterschaft 1952 war Jansen beim Entscheidungsspiel gegen den SC Riessersee in Mannheim, das dem KEV mit 6:4-Toren den Meistertitel brachte, der große Rückhalt.
Seine Lehre vergaß der spätere Optikermeister nicht, aber seine Freizeit gehörte dem Eishockeysport des KEV 1936. In Krefeld war er fortan die Nummer eins, und für viele Jahre war er dies auch für die Deutsche Eishockey-Nationalmannschaft. 71 Länderspiele absolvierte Jansen, nahm an vier Olympischen Spielen und vier Weltmeisterschaften teil.
Die Winterspiele in Squaw Valley 1960 bezeichnete er als seinen persönlichen Höhepunkt, bei der Weltmeisterschaft 1959 hatte er sich als Nummer eins durchgesetzt. Bei der Weltmeisterschaft in Stockholm wurde er zum besten deutschen Spieler gewählt.
Stolz war er darauf, dass er als Kriewelsche Jong dem KEV trotz vieler Verlockungen aus vielen deutschen Klubs treu geblieben sei. Und so gilt eine frühere Buch-Bewertung auch über den Tod von Ulli Jansen hinaus: „Ein feinnerviger, gradlinier Typ. Ohne Ecken und Kanten, ein besonderes sportliches Idol. Ein Mann wie Samt und Seide.“ Und für viele ältere Eishockeyfans ist Ulli Jansen in 75 Jahren bis heute die Nummer eins geblieben.