Entenbrunnen hat einen Doppelgänger in Berlin
Bildhauer August Gaul stellt in seinen Arbeiten junge Schwäne in den Mittelpunkt.
Krefeld/Berlin. Herbert Derksen hat sich nicht geirrt. Als er jüngst in Berlin weilte und durch die Straßen ging, staunte er nicht schlecht. An der prominenten Ecke Kurfürstendamm/Leipnizstraße sah der Tönisvorster ein Wasserspiel und ihm schwante: "Diesen Brunnen kenne ich. So einer steht doch auch an der Hochstraße in Krefeld."
Recht hat er. Die Bestätigung bekam er auf Anfrage Schwarz auf Weiß vom Bezirksamt Charlottenburg, Abteilung Bauwesen. Die Ähnlichkeit kommt nicht von ungefähr. In beiden Fällen handelt es sich um aus Muschelkalk und Bronze geschaffene Werke des Berliner Bildhauers August Gaul. Während die Krefelder derzeit grübeln, ob der 1905 entstandene Krefelder Brunnen nun Schwanen- oder Entenbrunnen heißen soll und der Name von der Politik beschlossen werden muss, schlägt Derksen kurz und bündig "Doublé" vor. "Es ist schließlich der gleiche Guss."
Das wäre wohl zu einfach, denn wie die WZ berichtete, möchten ihm die Verantwortlichen des Schwanenmarktes auch den - wie sie finden - richtigen Namen "Schwanenbrunnen" geben. Und das ganz offiziell. Schließlich geht das Wasserspiel auf eine öffentliche Pumpe zurück, an der sich die Bürger am Anfang des 20. Jahrhunderts mit Wasser versorgten und auf der ein Schwanenküken verewigt war. Doch in Krefeld hat sich im Volksmund der Name Entenbrunnen eingebürgert, weil die im Wasserspiel verewigten Schwanenküken wie Enten aussehen.
Eine neue Idee für die Namensgebung kommt aus Berlin. Dort taufte man den 1908 entstandenen, fast identischen Brunnen von August Gaul "Schwanenkükenbrunnen". So einfach ist das. Vielleicht liegt es an der berühmten "Schnauze" der Bundeshauptstädter. Sie fackeln nicht lange.